Gegen Vorsicht habe ich nichts einzuwenden!
Ich habe bloss schwer etwas gegen Darstellungen, insbesondere in den Medien, die Zahlen aus dem Kontext reissen und die Situation dramatischer darstellen als sie ist. Die Konsequenz dessen sind nämlich politische Schnellschüsse und Massnahmen, die mehr mit Bauchgefühl und mit politischer Profilierung zu tun haben, als dass sie evidenzbasiert und verhältnismässig wären.
Liest man in den Medien über Frankreich, denkt man das Land geht übermorgen unter. Spanien? Dasselbe. Jetzt soll Schwyz an der Belastungsgrenze stehen. Man hat 3 Beatmungsplätze, einer ist belegt.
Wenn man die Sensationsmeldungen der Medien mal ausblendet und sich bei den jeweiligen Regierungen die nüchternen Zahlen anschaut, dann kommt man vielfach ins Staunen.
Was mir völlig die Kinnlade runterreisst, ist das was Nachbarland nördlich des Bodensees gerade abgeht. Mehrere Städte führen die Maskenpflicht im Freien ein, mehrere Bundesländer ein "Beherbungsverbot" und innerdeutsche Reisebeschränkungen. Ein nüchterner Blick auf die Zahlen - und man kann nur noch mit dem Kopf schütteln. Die Zutaten des Cocktails, der dazu geführt hat:
- Die Medien, die seit Februar im Dauer-Alarmmodus laufen und ständig alles dramatisieren;
- Die Tendenz, Kritiker der Regierung entweder als Aluhut oder Nazi abzutun und aus dem Diskurs zu verbannen;
- Eine Reihe profilierungssüchtiger Politiker, die sich vor der Wahl für den Bundestag oder das Kanzleramt empfehlen wollen.
Letzteres ist Deutschland-spezifisch, aber die beiden anderen Punkte betreffen uns in der Schweiz genauso. Bitte ernstgemeinte Kritik diskutieren und nicht mit "aber die Covid-Taskforce sagt was anderes" abspeisen - und bitte,
bitte,
BITTE, beim Lesen von Medienberichten immer deren Hang zur Sensationsberichterstattung in Hinterkopf behalten. Dann klappt's auch mit einer vernünftigen Strategie und mutiert nicht ruck-zuck zum impulsgesteuerten Aktionismus.