Groundhopping Thread

Die weite Fussballwelt ausserhalb des FCSG
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gilardino
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Beitrag von gilardino » 23.08.2010 19:06

Original geschrieben von GruenerSchatten
Update:
- Dinamo Tbilisi vs. Sturm Graz
- Shenzhen Xiangxue vs. Shaanxi Zhongxin

http://gs-ontour.blogspot.com/

Bilder folgen noch.


Geil! :beten:

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hutch
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Beitrag von hutch » 25.08.2010 13:54

Trofeo Santiago Bernabéu - Real Madrid vs. Peñarol, 24 de agosto 2010

Anlaesslich eines Sprachaufenthalts begab ich mich ins tiefe Zentrum Spaniens um einer Einladung fuer den Match von Madrid gegen Peñarol (Uruguay) zu folgen. Ich dachte eigentlich, dass Madrid an diesem Dienstag gegen Rosenborg Trondheim spielen sollte und war deswegen ein wenig ueberrascht als ich vor dem Stadion 200 feiernde Suedamerikaner antraf. Im Stadion sollten es dann noch etwas mehr als 200 sein, insgesamt flogen vier Flugzeuge aus Uruguay extra fuer dieses Spiel nach Madrid. Etwas ueberrascht war ich auch, dass die ganze Organisation meinerseits funktionierte und ich mich ploetzlich auf der Ehrentribuene neben heissen Servierduesen, alten Praesidentengattinnen und jungen Neureichen wiederfand. Essen und Getraenke waren natuerlich gratis und so deckte ich mich mit reichlich Venezolanischem Schnapps ein (ein Dank an dieser Stelle an alle Leute, die sich ein Cristiano Ronaldo T-Shirt kaufen und mir so das alles ermoeglichten!). Top war dann auch die Sicht aufs Spielfeld und die drei Damen hinter mir, die jede Aktion mit fachmaennischen Kommentaren beurteilten. Das Spiel war zum Einschlafen, Ronaldo lag die ganze Zeit am Boden rum, Madrid gewann schlussendlich mit 2:0. Interessanter waren die zwei Kurven im Stadion. Auf der einen Seite das erbaermliche Haeuf'chen "Madrid-Ultras" (An einem SG Spiel am Mittwoch Morgen in Genf haette es mehr Leute), das nicht sehr laut und auch nicht sehr kreativ war bei den Sprechchoeren. Auf der anderen Seite die Uruguayos, laut, farbenfroh, mit vielen Fahnen, Pauken, etc. wie ich es bis jetzt nur aus Videos gekannt hatte. Umso schoener das einmal live zu erleben. Schade war nur, dass der ganze Support und der Gesang von all den Troeten und der staendigen Musik uebertoent wurde. Dann ging's nochmals an die Bar, wo ich verzweifelt irgendeinen Investor fuer St.Gallen suchte, der ein wenig Geld pumpt, fand ich dann aber nicht, schade! Heute ging's noch zur persoenlichen Besichtigung ins Stadion und in ein paar Tagen dann weiter durch Spanien.

hhouse
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Beitrag von hhouse » 01.09.2010 17:43

Mal wieder ein paar Berichte (und teilweise Bilder) von mir:

24.07.10: AC Sparta Praha 2:1 (0:0) 1. FC Slovácko; 7101 Zuschauer

Bilder: http://picasaweb.google.at/hhousepics/A ... FCSlovacko

Mit dem EN467 ging es bis Linz, wo ich zuerst noch eine Reservierung für den SuperCity-Zug von Prag nach Ostrava kaufen musste (mit Vorteilscard nur 3,00 anstatt 7 Euro) und den Zug wechselte. Pünktlich um 11.40 Uhr kam ich am Prager Hauptbahnhof an, und kaufte mir ein 24h-Verkehrsverbund-Ticket (Bus, Tram, Metro) für 100 CZK, ehe ich zu meinem übers Internet reservierte Hostel ging und dort meine Reservierung „bestätigte“, indem ich bezahlte (500 CZK für eine Nacht im 8er-Schlafraum, rund 19 Euro, also nicht das Günstigste, dafür aber in der Altstadt und sehr sauber). Danach ging ich in die (wie nicht anders erwartet von Touristen überfüllte) Altstadt und schaute mir alle Sehenswürdigkeiten an (war mein erster Prag-Besuch), ehe ich gegen 16 Uhr mit der Metro zum Stadion (Station Hradcanska) fuhr. Stadioneinlass war erst rund eine Stunde vor Spielbeginn, wurde jedoch nicht mal kontrolliert. Das Stadion gefiel mir ganz gut, die Stimmung von Sparta war dagegen extrem enttäuschend. Einzig ein paar Sparta-Rufe und dann noch Wechselgesänge, die auf der Videowall eingeblendet wurden… Außerdem relativ kleiner Supporterblock. Die Fans von Slovacko überraschten mich dagegen, hatte keine Ahnung, was ich mir von diesen erwarten sollte, wurde dann aber sowohl von der Anzahl, als auch vom Support (fast durchgehend) positiv überrascht. Das Spiel entschied Sparta in der Nachspielzeit noch für sich. Nach Spielschluss fuhr ich mit der Metro wieder zum Hostel, und ging dann relativ früh ins Bett, um den im Nachtzug verpassten Schlaf nachzuholen.

25.07.10: FC Baník Ostrava 1:1 (0:1) SK Slavia Praha; 6075 Zuschauer

Bilder: http://picasaweb.google.at/hhousepics/F ... aviaPraha#

Am nächsten Morgen ging es bereits um kurz nach 7 Uhr raus aus dem Hostel, und nochmal kurz zur Karlsbrücke, um diese ohne Unmengen von Touristen mal zu sehen. Um 9.26 Uhr fuhr ich dann mit dem Supercity (sehr feiner Zug, in der 2. Klasse nur jeweils 3 Sitze pro Reihe!) nach Ostrava. Kurz nach Mittag erreichte ich dann Ostrava, und merkte bereits nach kurzer Zeit, dass ich hier nicht mehr in einer „Touristenhochburg“ bin, als ich mich nach einem 24h-Fahrschein für den Verkehrsverbund erkundigte. Zuerst wollte man mir nur Stundenfahrscheine verkaufen (halb so teuer wie eine 24h-Karte), nach einer Weile hatte ich dann doch Glück und einer, der zumindest gebrochen Englisch konnte, lotste mich zum Relay-Shop in der unteren Bahnhofsetage und bestellte mir dort eine 24h-Karte (59 CZK). Dann fuhr ich erstmal mit dem Bus Richtung Stadtzentrum, von wo aus ich zum Stadion lief, um mich dort mal nach Tickets umzusehen (wie sich später herausstellen sollte, war das Spiel nicht mal annähernd ausverkauft). Beim Stadion angekommen, ging ich ins Sekretariat, wo man jedoch kein Englisch sprach und ich nur irgendwas von „Centrum“ verstand. Deswegen vor dem Stadion noch ein paar junge Tschechen angesprochen, welche zufälligerweise ebenfalls gerade Karten für das Spiel kaufen wollten, und mich dann mit ins Stadtzentrum nahmen. Dort kaufte ich mir eine Karte für 160 CZK und schaute mir noch ein bisschen das kleine Stadtzentrum an, sowie ging noch auf einen Salat ins McDonalds (28CZK). Danach ging es nochmal retour an den Bahnhof, da ich erstens schauen wollte, an welchem Bahnhof ich mich am Abend besser aufhalten soll (Bohumin oder Ostrava hl.n.) und zweitens, um die Ankunft der Slavia-Fans zu beobachten. Gegen 16.30 Uhr machte ich mich dann wieder auf den Weg zum Stadion, wo um 19 Uhr das Spiel beginnen sollte. Vom Bahnhof fahren die Linien 101 und 108 direkt die Haltestelle „Stadion Bazaly“ an. Dort war nun auch schon deutlich mehr los, und nach einiger Zeit warten, wurden um 18 Uhr die Stadiontore geöffnet. Zu Spielbeginn gab es von Banik (ein Teil der Szene befindet sich mWn im Streik?!) nur eine Schalparade, Slavia zündet ein erstes Bengalo (und weitere sollten während dem Spiel folgen). Mitte der ersten Halbzeit zündeten dann auch die Streikenden außerhalb des Stadions zwei Bengalen. In der ca. 55 Minute gab es dann von den Banik-Fans doch noch eine Choreo zu bestaunen – in der Mitte des Blockes wurde eine Blockfahne aufgezogen, links davon weiße, rechts blaue Zettel, dahinter ein Spruchband „BAZAL“ (war wohl die Fangruppierung, die für die Choreo verantwortlich war) und am Zaun noch ein Spruchband. Stimmung war mMn von beiden Seiten mittelmäßig. Das Spiel endete 1:1. Nach dem Spiel lief ich dann Richtung Bahnhof bis Nova Radnice (der Platz, wo das Gebäude vom letzten Bild steht), von wo ich einen Bus nahm, um dann am Bahnhof über 4 Stunden auf den D407 aus Warschau Richtung Wien warten zu müssen. Gott sei Dank mussten die Slavia-Fans ebenfalls warten, und so verging die Zeit recht schnell, ehe diese um kurz vor 1 Uhr ihren Zug bestiegen, und ich mich entschloss, nach Bohumin (5Min von Ostrava entfernt) zu fahren, da dort der D407 eine Stunde davor bereits dort steht. Die Fahrt im Nachtzug verging relativ schnell, aber ungemütlich (zu sechst im Abteil). In Wien wollte ich mir dann noch ein Frühstück für den Zug in einem günstigen Supermarkt kaufen, doch in der Weltstadt Wien scheint kein Supermarkt (an 7 verschiedenen bin ich vorbeigelaufen) vor 7.15 Uhr zu öffnen (Zugabfahrt 7.20 Uhr) und so musste ich halt im teuren Reiseshop am Westbahnhof einkaufen, ehe ich gegen 15.30 Uhr endlich wieder zu Hause war.

24.08.10: West Ham United 1:0 (0:0) Oxford United; 20902 Zuschauer

Der Eintrittspreis für dieses Spiel betrug einheitlich 10 Pfund und so ließ ich mir die Chance natürlich nicht entgehen, endlich meinen England Länderpunkt zu holen. Stadioneinlass kein Problem, nicht einmal die Tasche wurde kontrolliert, dafür mussten beim Ticketkauf etliche persönliche Daten hinterlegt werden (Name, Adresse, Geburtsdatum). West Ham tat sich gegen den Viertligisten lange Zeit schwer, und schoss erst in der Nachspielzeit das Siegtor. Stimmungsmäßig waren die Hammers enttäuschend, Oxford wusste sehr zu imponieren, streckenweise feiner Support und auch ein großer Mob für einen Viertligisten! Direkt nach Spielschluss Richtung Underground gelaufen (5Min Fußweg) und somit war es kein Problem, in einen Zug zu kommen.

26.08.10: Aston Villa FC 2:3 (1:0) SK Rapid Wien; 29980 Zuschauer

Um 15 Uhr sollte es mit dem National Express Bus von der Victoria Station in London nach Birmingham gehen (15 Pfund für zwei Personen!) und planmäßige Ankunft in Birmingham wäre 17.35 Uhr gewesen. Losgefahren wurde dann jedoch erst um 15.20 Uhr. Der Busfahrer kündigte noch groß an, er werde versuchen, die Verspätung wieder hereinzuholen, das Gegenteil sollte jedoch der Fall sein. Im Bus kamen wir gleich mit einem Schweizer aus Kloten, der auf Zypern arbeitet und aktuell in London im Urlaub ist, und aufgrund der Fanfreundschaft zw. Kloten und den Green Lions Rapid unterstützen wollte, ins Gespräch. Aufgrund Baustellen, Unfällen usw. kamen wir um 18.45 Uhr in der Birmingham Digbeth Coach Station an. Und so teilten wir uns ein Taxi von der Coach Station zum Stadion um 8,40 Pfund. Dort trennten sich dann die Wege von uns und dem Schweizer, da er (verständlicherweise) in den Auswärtssektor ging. Wir kauften uns Karten um 15 Pfund, merkten dann jedoch im Stadion, dass wir im Heimsektor gelandet sind, und so fanden wir nicht wirklich viele Freunde, nach dem wir bei den Toren von Rapid jubelten. Rapid-Stimmung 1A, Aston Villa Stimmung mies, und das Spiel war als Österreicher natürlich sehr fein! Nach Spielschluss blieben wir noch ein wenig im Stadion, ehe wir zur fünf Minuten vom Stadion entfernten Eisenbahnstation Witton (West Midlands) liefen, um von dort zum Bahnhof Birmingham New Street zu fahren (1,60 Pfund). Dort mussten wir noch gut eine Stunde warten, bis unser Zug nach London Euston einrollte (7 Pfund pro Person). In Euston um 1 Uhr angekommen, dauerte es noch 1 ½ Stunden, bis wir in unserer Herberge ankamen. Der Freitag wurde mit Schlafen und Essen verbracht, und am Samstagnachmittag (14.30 Uhr) ging es mit dem Zug über Brüssel an den Frankfurter Flughafenbahnhof, wo ich 3 Stunden warten musste, und mich auch noch der Zoll kontrollierte. Ehe ich nach Umstiegen in Ulm, Friedrichshafen, Lindau und Bregenz um 9.20 Uhr endlich wieder zu Hause war!

Espinho
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Beitrag von Espinho » 08.09.2010 19:23

wieder mal ein update von folgenden spielen:

sparta praha-lech poznan
dresden-dortmund
ruch chorzow-austria wien
tubize-antwerpen
brugge-minsk
aachen-union berlin
fk kopenhagen-trondheim
brondby-sporting lissabon

plus fotoupdate der südamerika tour.

espinho-ontour.blogspot.com
„Unser Spiel dauert das ganze Leben!“

Espinho
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Beitrag von Espinho » 31.12.2010 00:16

Wieder mal kleines Update von den Clasicos in Santiago, Buenos Aires und Montevideo plus Copa Sudamericana Finale und weiteren insgesamt 38 Spielen in Südamerika. Januar/Februar folgen dann weitere aus Belize, Mexiko, USA und Kanada.

http://espinho-ontour.blogspot.com/
„Unser Spiel dauert das ganze Leben!“

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Sankt Galler
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Beitrag von Sankt Galler » 31.12.2010 07:54

top!
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Im Zeichen von Wille, Stolz und Euphorie - Ultras sterben nie!

Grün-Weisse Leidenschaft seit 1879

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gilardino
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Re: Groundhopping Thread

Beitrag von gilardino » 01.02.2011 12:10

War am Wochenende beim Thessaloniki-Derby Aris vs. Paok - ging leider 0:0 aus, das Spektakel auf den Rängen machte das fehlende Tor aber durchaus wieder gut.

Bericht gibts evt. noch, aber nicht gerade jetzt - keine Zeit.
Dateianhänge
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hanne
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Re: Groundhopping Thread

Beitrag von hanne » 07.02.2011 20:46

Sunday, 6th of February 2011, 13:30 - West Ham 0 - 1 Birmingham
Boleyn Ground (Upton Park), London
Zuschauer: 32927

Mit vielen Vorurteilen und einer riesen Vorfreude ging es gestern an meinen ersten Fussballmatch in England. Kick-off war um 13:30. Zum Glück kamen wir einige Minuten zu spät, denn diesen Moment werde ich nie vergessen. Du kommst Aus der U-Bahn, rennst die Green Street entlang, das Stadion in Sichtweite, und du hörst aus 30000 Kehlen "forever blowing bubbles". Mit Gänsehaut haben wir den Eingang gesucht und sind ohne (!!!) Kontrolle in das Stadion gelangt, dann die Treppe rauf und vor dir hat das Spiel bereits begonnen. Begleitet von Gesängen aus verschiedenen Sektoren startete West Ham fulminant mit offensivem Fussball. In der ersten Halbzeit gab es gefühlte null Chancen für Birmingham. Das Tor für West Ham lag in der Luft doch dann war auch schon Halbzeit. Erstmals hatte ich Zeit, das Stadion genauer Anzusehen. Die Tribünen sind nicht direkt am Spielfeldrand. Zwischen Tribünen und Spielfeld waren in kleinen Abständen Sicherheitsleute postiert, welche es mit Mike Tyson aufnehmen hätten können. Kameras waren im Stadion selbst nur wenige sichtbar. Nach dem Start der zweiten Halbzeit sah man weiterhin nichts von der vermeintlichen englischen Sitzpflicht. Beide Kurven standen während 90 Minuten. (Ist dies überall so?) Die Stimmung flaute aber immer weiter ab. In der 65 Minute erzielte Birmingham dann das einzige Tor des Spiels. Danach wurde es aber wieder richtig laut, vor allem bei Ballgewinnen und Chancen von West Ham. Leider gelang es ihnen nicht mehr ein Tor zu erzielen und so konnten die rund 150 Gästefans einen Sieg nach Hause nehmen. Die Atmosphäre in West Ham ist nicht spürbar weniger aggressiv und geladen als bei Spielen in der Schweiz. Es gab Gesänge und Schlachtrufe sowohl gegenüber dem Schiedsrichter und den gegnerischen Fans. Diese waren übrigens von rund 30 Polizisten umringt.

Nach dem Spiel ging es an dutzenden Fanartikelverkaufsständen und hunderten Polizisten vorbei, zurück zur Tube.Für alle, die einmal einen Besuch im Upton Park machen möchten, folgender Tipp: Wenn ihr nach London Waterloo müsst, steigt in West Ham um, dann kommt ihr raus aus der überfüllten U-Bahn und ergattert in der Regel einen Sitzplatz.

Mein Fazit zum Spiel ist überwiegend positiv, obwohl meine Berufsgattung nach jedem Fehler des Schiedsrichters beleidigt wurde :-). Mir gefällt allerdings der Dauergesang besser, obwohl es mit dem englischen Gesang teilweise richtig laut wurde, als das ganze Stadion mitzog.

Bitte um Feedback - Ist mein erster Bericht dieser Art.

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(Ist auch schon im Off-Topic Bereich.)

OstFCSG
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Re: Groundhopping Thread

Beitrag von OstFCSG » 07.02.2011 20:51

Interessanter Bericht - schön zu lesen! Mehr davon :p
Der Upton Park wäre schon einmal ein Besuch wert. Ein Traum.
Schade, dass nur rund 150 von Birmingham mitgekommen sind - wusste gar nicht, dass die so schwach drauf sind?!

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Re: Groundhopping Thread

Beitrag von poohteen » 07.02.2011 21:14

hanne hat geschrieben:Mein Fazit zum Spiel ist überwiegend positiv, obwohl meine Berufsgattung nach jedem Fehler des Schiedsrichters beleidigt wurde :-)
Du bist von Beruf wanker? :D
Wir Menschen wechseln heutzutage alles bis auf eines: die Weltanschauung, die Religion, die Ehefrau oder den Ehemann, die Partei, die Wahlstimme, die Freunde, die Feinde, das Haus, das Auto, die literarischen, filmischen oder gastronomischen Vorlieben, die Gewohnheiten, die Hobbys, unsere Arbeitszeiten, alles unterliegt einem zum Teil sogar mehrfachen Wandel, der sich in unserer schnelllebigen Zeit rasch vollzieht. Das einzige, wo wir anscheinend keine Veränderung zulassen, ist der Fussballverein, zu dem man von Kindesbeinen an hält.
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Re: Groundhopping Thread

Beitrag von hanne » 07.02.2011 21:15

Ups dann habe ich wohl etwas missverstanden.. =)

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Re: Groundhopping Thread

Beitrag von poohteen » 07.02.2011 21:20

hanne hat geschrieben:Ups dann habe ich wohl etwas missverstanden.. =)
Also bei meinen Besuchen haben sie immer gerufen: "The referee's a wanker"... Was war denn bei dir?
Wir Menschen wechseln heutzutage alles bis auf eines: die Weltanschauung, die Religion, die Ehefrau oder den Ehemann, die Partei, die Wahlstimme, die Freunde, die Feinde, das Haus, das Auto, die literarischen, filmischen oder gastronomischen Vorlieben, die Gewohnheiten, die Hobbys, unsere Arbeitszeiten, alles unterliegt einem zum Teil sogar mehrfachen Wandel, der sich in unserer schnelllebigen Zeit rasch vollzieht. Das einzige, wo wir anscheinend keine Veränderung zulassen, ist der Fussballverein, zu dem man von Kindesbeinen an hält.
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Re: Groundhopping Thread

Beitrag von hanne » 07.02.2011 21:22

Ich hab Banker verstanden =)

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Re: Groundhopping Thread

Beitrag von poohteen » 07.02.2011 21:23

hanne hat geschrieben:Ich hab Banker verstanden =)
Hehehe... :D Ist etwa dasselbe...



*duckundweg* :p
Wir Menschen wechseln heutzutage alles bis auf eines: die Weltanschauung, die Religion, die Ehefrau oder den Ehemann, die Partei, die Wahlstimme, die Freunde, die Feinde, das Haus, das Auto, die literarischen, filmischen oder gastronomischen Vorlieben, die Gewohnheiten, die Hobbys, unsere Arbeitszeiten, alles unterliegt einem zum Teil sogar mehrfachen Wandel, der sich in unserer schnelllebigen Zeit rasch vollzieht. Das einzige, wo wir anscheinend keine Veränderung zulassen, ist der Fussballverein, zu dem man von Kindesbeinen an hält.
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Re: Groundhopping Thread

Beitrag von poohteen » 07.02.2011 21:26

Luigi hat geschrieben:
hanne hat geschrieben:Ich hab Banker verstanden =)
Noch ein Banker? Unglaublich ... :D
Da wimmelt's ja nur so davon, hier im Forum... ;)
Wir Menschen wechseln heutzutage alles bis auf eines: die Weltanschauung, die Religion, die Ehefrau oder den Ehemann, die Partei, die Wahlstimme, die Freunde, die Feinde, das Haus, das Auto, die literarischen, filmischen oder gastronomischen Vorlieben, die Gewohnheiten, die Hobbys, unsere Arbeitszeiten, alles unterliegt einem zum Teil sogar mehrfachen Wandel, der sich in unserer schnelllebigen Zeit rasch vollzieht. Das einzige, wo wir anscheinend keine Veränderung zulassen, ist der Fussballverein, zu dem man von Kindesbeinen an hält.
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Re: Groundhopping Thread

Beitrag von Seppatoni » 08.02.2011 07:01

OstFCSG hat geschrieben: Schade, dass nur rund 150 von Birmingham mitgekommen sind - wusste gar nicht, dass die so schwach drauf sind?!
Dürfte wohl auch daran liegen, dass City kurz zuvor bereits im Liga Cup in West Ham antreten musste, da waren auf jeden Fall weitaus mehr als nur 150 Nasen anwesend. ;)

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Re: Groundhopping Thread

Beitrag von larinem » 09.02.2011 14:52

Dienstag, 01.03.2011 20:30 Uhr Duisburg – Cottbus (Deutscher Pokal)

Mittwoch, 02.03.2011 20:45 Uhr Twente Enschede – Utrecht (Holland 1. Liga)

Freitag, 04.03.2011 20:30 Uhr Anderlecht – Genk (Belgien 1. Liga)

Samstag, 05.03.2011 16:00 Uhr Fola Esch – Jeunesse d’Esch (Luxemburg 1. Liga)

Samstag, 05.03.2011 19:00 Uhr F91 Dudelange – Käerjäng (Luxemburg 1. Liga)

Sonntag, 06.03.2011 16:00 Uhr Diffedange – Grevenmacher (Luxemburg 1. Liga)

Montag, 07.03.2011 20:30 Uhr US Boulogne – Evian TG (Frankreich, 2. Liga)

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Re: Groundhopping Thread

Beitrag von gilardino » 09.02.2011 21:02

Ein Astra in der Hand, ein Koreaner, ein Deutscher und eine undefinierbare Frau im Zugabteil, Viertel vor Eins in der Nacht: Das hatte ich eigentlich nicht geplant. Der Grund, weshalb ich entgegen meiner eigenen Erwartungen doch noch Zeit habe, einen Bericht über die letzten beiden Spiele zu verfassen, lautet Regen: Aufgrund anhaltender Niederschläge wurde der Rasen im Hamburger Volksparkstadion unbespielbar, was eine Absage des lange erwarteten Derbys zwischen dem Hamburger Sportverein und dem FC Sankt Pauli nach sich zog. Eine wahrhaft ärgerliche Tatsache, war die Vorfreude auf dieses Spiel doch wirklich sehr gross. Der Entscheid ist aber unumstösslich, was mich augenblicklich dazu veranlasste, die Nacht in Hamburg abzublasen und mit dem City Night Line, in dem ich jetzt gerade sitze, in Richtung Schweiz zu fahren. Hier habe ich es nicht gerade bequem, aber ich habe doch auch schon in schlimmeren Positionen geschlafen und mein Biervorrat ist mit zwei Astra-Taschenfässern gerade richtig, um nach dem Verfassen dieses Berichts noch ein Schlummertrunk nehmen zu können.

Borussia Dortmund - FC Schalke 04 0:0
Westfalenstadion, 80720 Zuschauer

Angefangen hat das ganze Derbywochenende am Freitag Abend in Dortmund, wo der Quasi-Meister BVB auf den Erzrivalen Schalke 04 traf. Dortmund gegen Gelsenkirchen ist eines der traditionsreichsten Derbys der Bundesrepublik. Diesmal stand es, wie so oft, unter speziellen Vorzeichen: Während sich der FC Schalke sich vor der Saison namhaft und vor allem teuer verstärkte, ist es der Borussia vorbehalten, in der aktuellen Meisterschaft die Rolle des unbestrittenen Protagonisten einzunehmen. Der BVB besitzt nach 19 Spielen bereits elf Punkte Vorsprung auf seinen ersten Verfolger Leverkusen, die Bayern sind sogar noch weiter hinter Dortmund klassiert. Dem FC Schalke hingegen gelingt beinahe nichts. Das Starensemble, aus welchem die Madrider Legende Raul Gonzalez Blanco doch noch hervorragt, ist im hinteren Mittelfeld der Bundesliga klassiert, ohne direkte Aussicht auf Besserung. Für die Schalker ist es im aktuellen Zustand sogar ein Erfolg, nicht mehr auf einem Abstiegsplatz zu stehen.

Das legendäre Dortmunder Westfalenstadion war natürlich ausverkauft. Dass ich trotzdem mit von der Partie war verdanke ich meinem Durchhaltewillen am Computer, als die letzten Karten in den freien Vorverkauf gelangt waren. So sass ich schliesslich für den durchaus annehmbaren Preis von 33€ direkt neben dem Gästeblock auf der Osttribüne, neben mir ein Typ der mich irgendwie immer an Ernie von Stromberg erinnerte. Am Freitag Morgen ging die Reise in Bern los, sechs Stunden und einige Seiten Masterarbeit später traf ich in der westfälischen Biermetropole ein. Nachdem ich meine Herberge aufsuchte, gings direkt mit der Stadtbahn zum Stadion. Dort bekam ich gerade die Ankunft des Mobs aus Gelsenkirchen mit, wobei die Gäste vor allem durch das Abfeuern von Böllern auf sich aufmerksam machten. Ansonsten geschah nichts erwähnenswertes, mal davon abgesehen dass sich das Volk trotz der grossen Polizeipräsenz auf dem Stadionvorplatz zu jedem Zeitpunkt bunt durcheinander mischen konnte. Im Stadion war dies schon eher weniger der Fall, zwar wurden einzelne Blaue auch neben dem Gästesektor ausfindig gemacht, es blieb aber bei wenigen Ausnahmen. Ansonsten waren die Schalker einige Tausend, vielleicht sogar Zehntausend Mann und Frau im Gästeblock, während der Rest des Stadions Gelb-Schwarz war.

Die Heimfans hofften natürlich auf einen Derbysieg ihrer Helden, die vielleicht schon bald die Meisterschale durch die Kampstrasse tragen dürfen. Ihr Optimismus wurde mit einer Startphase belohnt, die es in sich hatte: Dortmund schnürte Schalke regelrecht in seiner Platzhälfte ein, Dortmund besass gefühlte 90% der ersten Halbzeit den Ball und Dortmund besass jede Menge wirklich erstklassiger Torchancen. Doch sowohl Grosskreutz wie auch Barrios, Kuba oder Hummels scheiterten, teilweise kläglich, teilweise unglaublich und meistens beides zusammen, am Schalker Torhüter Manuel Neuer. Hatte ich mich noch vor kurzem gewundert, weshalb Neuer Nationaltorwart ist, so wurde ich nun auf spektakuläre Weise eines Besseren belehrt. Was Neuer hier hielt, das erinnerte an Oliver Kahn in seiner besten Zeit. An ihm und den zu zaghaften Versuchen der Dortmunder lag es, dass es zur Pause immer noch Null zu Null stand.

Nach dem Seitenwechsel spielten die Mannschaften nicht mehr mit den Kurven im Rücken, sondern in die Richtung ihrer Fans. Schalke gelang es dabei, das Geschehen optisch auszugleichen. Doch die grösseren Chancen besassen weiterhin die Dortmunder. Zweimal gelang es ihnen scheinbar, Torhüter Manuel Neuer zu schlagen: Einmal, als Barrios' Schuss an den Pfosten klatschte, und ein anderes Mal, als Götze den Torwart aussteigen liess, die Kugel danach aber ebenfalls an das Gehäuse statt in das Netz setzte. Wer solche Chancen vergibt, braucht sich im Nachhinein auch nicht mehr zu wundern, wenn die Partie schliesslich torlos ausgeht - die Borussia hatte natürlich deutlich mehr vom Derby, hatte Schalke teilweise echt an eine Wand gespielt, doch wer die Tore nicht macht, wird für seinen Aufwand auch nicht belohnt.

Auf den Tribünen nahm die Geschichte einen etwas anderen Lauf. Klar, beeindruckend ist sie schon, die gelbe Wand Nordtribüne Dortmund. Da stehen einfach so mal 27000 Zuschauer auf der gleichen Tribüne. Ein absolut gänsehauterregender Anblick. Doch akustisch kam vom Heimsektor, abgesehen von einigen einfachen Gassenhauern, eher wenig rüber. Dies mag natürlich an meiner Position gleich beim Gästeblock gelegen haben. Aber es lag mit Sicherheit auch daran, dass die Gäste aus Gelsenkirchen einen wirklich sehr starken Auftritt hinlegten - und wer mich kennt, der weiss dass ich deutschen Szenen selten solche Komplimente ausstelle. Die Königsblauen steigerten sich im Laufe der Partie extrem, ihre Stimmung empfand ich wirklich als ausserordentlich gut. Ausschlaggebend dafür waren zwei Gründe: Einerseits die Tatsache, dass fast nie nur die Ultras am Support beteiligt waren; andererseits aber auch, dass sie viele Lieder sangen, die ich noch nie gehört habe. Doch auch hier gilt: Meine Wahrnehmung wurde sicher durch mein Sitzplatz im Sektor 54 beeinträchtigt. Weshalb ich der Heimkurve in meiner Einschätzung wohl auch etwas Unrecht tue. Dortmund würde ich ohnehin sehr gerne mal auswärts sehen.


Hertha BSC Berlin - 1. FC Union Berlin 1:2
Olympiastadion, 74224 Zuschauer

Nach Abpfiff machte ich mich relativ rasch aus dem Staub, das Stadtzentrum erreicht man nach einem Fussmarsch von 25 Minuten. Nach einer wirklich erholsamen Nacht, die durch das frühe Aufstehen zu früh beendet wurde, bestieg ich um 7.48 den ICE über Bielefeld und Hannover nach Berlin. Verantwortlich dafür war die total schwachsinnige Anspielzeit um 13.00 - wer hat so früh denn schon wirklich Lust auf Fussball? Das Berliner Derby war natürlich trotzdem ausverkauft. Es handelte sich meines Wissens dabei seit der Wende um das erste Aufeinandertreffen von Hertha und Union im Olympiastadion. Dies war natürlich ein historisches Ereignis, dem über 74000 Zuschauer beiwohnen wollten.

Das Berliner Olympiastadion gehört trotz seiner Tartanbahn zu den interessantesten Wirkungsstätten des deutschen Fussballs. Gebaut wurde es für die Olympischen Spiele in Berlin im Jahr 1936, danach wurde es mehrfach renoviert. Durch seine einzigartige Bauart mit dem Osttor, den beiden Türmen mit den olympischen Ringen in der Mitte, sowie dem markanten Marathontor, das die Tribüne dramatisch zweiteilt, ist es architektonisch in seiner Art absolut einzigartig. Heute war, wie bereits beschrieben, eine der wenigen Anlässe, bei welchem sich das Stadion ganz füllte. Berlin ist nicht unbedingt eine wahnsinnig fussballverrückte Stadt, obwohl mir bei dieser Feststellung wohl einige Experten aus Köpenick und Erkner widersprechen würden.

Die Gästefans waren es denn auch, die diesem Spiel seinen besonderen Reiz verliehen. Mit gut 15000 Zuschauer angereist stellten die Köpenicker im Gästeblock das unbestrittene akustische Zentrum des weiten Runds dar. Sie sangen ihre Lieder voller spürbarer Leidenschaft und dominierten die Kulisse beinahe zu jedem Zeitpunkt. Einzig vor dem Spiel waren es die Blau-Weissen, welche sich mehr zu Wort gemeldet hatten. Auffällig war dabei, dass sie sich sehr stark auf die Rivalität zum Stadtkonkurrenten Union beriefen, während vom Gästeblock kaum etwas in diese Richtung kam. Dass das Berliner Derby Union gegen BFC Dynamo lautet, scheint einige Herthaner doch ziemlich zu wurmen. Ansonsten ist es vor allem die junge Generation der Herthaner, welche froh darüber zu sein scheint, endlich auch einen Stadtrivalen zu haben. Die Älteren sahen dies nicht unbedingt so, vor der Wende standen sich die beiden Fanszenen durchaus positiv gegenüber.

Ansonsten waren die Heimfans langweilig, und zwar so richtig, richtig langweilig. Klar wurden sie ab und zu etwas laut, aber da war schlicht nichts vorhanden; keine Kreativität, keine Authentizität, keine Glaubwürdigkeit. Alles wäre jederzeit mit jeder anderen Fanszene auf diesem Niveau austauschbar gewesen. Da gefielen die Gästefans, unter der Führung des Wuhle Syndikats, doch deutlich besser. Hier waren es etwa sechs-sieben Lieder, die während des Spiels immer wieder gesungen wurden. Diese waren mir aber, wie schon am Tag zuvor bei Schalke, durchwegs unbekannt. Ausserdem bestachen sie durch eine hohe Mitsingquote, während sie mit optischen Mitteln genauso wie die Heimkurve nicht viel bewirkten. Die Zeiten, in welchen die deutschen Szenen in grossen Spielen auf Biegen und Brechen eine möglichst aufwändige, teure und noch nie dagewesene vierteilige Choreographie aufs Tapet zaubern wollen, scheinen doch vorbei zu sein.

Keine Zweifel bestanden bei der sportlichen Ausgangslage. Die Hertha ist in der vergangenen Saison auf eine Art Betriebsunfall abgestiegen und belegt nun ziemlich unbestritten den ersten Rang in der Tabelle. Währenddessen dümpelt die Union wie so oft in den hinteren Regionen herum. Demnach war zu erwarten, dass das Spiel eine klare Sache wurde, und danach sah es auch zu Beginn aus. Nur zwölf Minuten dauerte es, ehe sich Herthas Hubnik erbarmte und meine unglaubliche Serie von vier torlosen Unentschieden in Folge mit dem Führungstreffer für die Blau-Weissen beendete. Auch in der Folge hatte der BSC die Nase stets vorn, attackierte über die Seite und schien die Union regelrecht zu überlaufen. Die Gäste hatten diesem Sturmlauf vorerst nur wenig entgegenzusetzen. Bis zur 38. Minute schossen sie kein einziges Mal aufs Tor. Dann aber krachte es: Mosquera nahm das Leder an, drehte sich auf Höhe Strafraumgrenze und hämmerte den Ball mit einem sehenswerten Weitschuss zum 1:1 in die Maschen. Gefolgt wurde dieses Tor von einem unglaublich lauten und bewegten Torjubel der Ostberliner, die zu diesem Zeitpunkt überdies rund 20 Fackeln zündeten.

Mit dem für die Union sehr schmeichelhaften 1:1 ging es dann auch in die Pause, sodass der zweite Durchgang eine Entscheidung herbeiführen musste. Die Hertha verlor in ihren Angriffsbemühungen immer mehr den Faden. Das Gegentor hatte dem Leader doch mehr zugesetzt als ihm lieb war. Die Union konnte davon allerdings nicht profitieren, sodass sich das bis dahin attraktive Spiel insgesamt auf eine tiefere Niveaustufe herunter begab. So war es schliesslich bezeichnend, dass die Partie von einer Standardsituation entschieden wurde: Unions Mattuschka versenkte 20 Minuten vor Spielende einen Freistoss aus rund 25 Metern, was den zweiten epischen Torjubel der Unioner zur Folge hatte. Dass die Gäste hier in Führung gingen, war doch eher überraschend. Die Hertha bestimmte das Spiel eigentlich beinahe jederzeit, und wenn nicht dann hatte sie es immerhin soweit im Griff, als dass sie den Gästen keine Tormöglichkeiten zugestanden. Auf das 1:2 reagierte die Hertha mit einem energischen Sturmlauf, Früchte trug dieser aber nicht mehr ein, sodass es schliesslich beim überraschenden Sieg der Eisernen blieb.

Deren Fans feierten dieses historische Ereignis noch längere Zeit, ehe ich mich auf den Weg nach Spandau machte, um von dort aus nach Hamburg weiterzufahren. Problemlos erreichte ich Altona, ehe ich in der Unterkunft eincheckte: Für diese Nacht wählte ich einen 10er Schlag, da ich für den Sonntag Morgen eh keine Arbeitssicht anberaumt hatte. Nachdem ich die überraschend sympathischen Göttinger Sauftouristen und den Cuxhavener Plapperi kennengelernt hatte, erreichte mich ein SMS von Tomi, der mir die Verschiebung des Hamburger Derbys mitteilte. Dies glaubte ich zunächst natürlich nicht, als es mir von den Göttingern, die im Lift einen dementsprechenden Zettel gefunden hatten, bestätigt wurde, war ich aber sicher. Da bekommt der Hamburger Standardsatz "Das Wetter ist Schit heute" doch gleich eine neue Bedeutung.

Schöne Scheisse, hatte ich mich doch wirklich wahnsinnig auf den Vergleich zwischen dem HSV und St. Pauli gefreut. Trotzdem blieb mir nichts anderes übrig, als die Zeit neu zu planen: Ich hatte einerseits die Möglichkeit, Hamburg etwas anschauen zu gehen, ohne dabei Fussball zu sehen. Die Aussicht auf einen Tag Hamburg-Besichtigung im Dauerregen gefiel mir aber doch nicht wirklich. Andererseits boten Spiele wie Bochum-Oberhausen oder Freiburg-Frankfurt Alternativem im deutschen Land. Während mich das erste trotz seinem Ruf als Malocher-Derby nicht genug reizte, rechnete ich mir beim zweiten keine Chancen auf Tickets mehr aus. Und ausserdem: Drittens wäre es möglich, dank einer kurzfristig geplanten Nachtzugfahrt den Rückrundenauftakt zwischen St. Gallen und GC doch nicht zu verpassen. Dafür entschied ich mich schliesslich, und ziemlich exakt eine Stunde nach Beginn des Schreibens neigt sich mein Astra nun dem Ende zu - ein weiteres wird mir beim Einschlafen helfen, ehe ich hoffentlich einigermassen fit in St. Gallen auftauchen werde...
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Re: Groundhopping Thread

Beitrag von Ente » 10.02.2011 13:56

gilardino hat geschrieben:
Borussia Dortmund - FC Schalke 04 0:0
Westfalenstadion, 80720 Zuschauer

Auf den Tribünen nahm die Geschichte einen etwas anderen Lauf. Klar, beeindruckend ist sie schon, die gelbe Wand Nordtribüne Dortmund. Da stehen einfach so mal 27000 Zuschauer auf der gleichen Tribüne.
:eek:

ich hoffe, es war nur ein schreibfehler?? es heisst südtribühne ganz früher mal, standen wir auf der nord. und teilweise heute noch, wenn nur wenige gästefans kommen
[color=orange][b]Anatidenphobie - Die Angst irgendwie, irgendwo von einer Ente beobachtet zu werden... ;-)[/color][/b]

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Re: Groundhopping Thread

Beitrag von OstFCSG » 10.02.2011 14:08

Ente hat geschrieben:
gilardino hat geschrieben:
Borussia Dortmund - FC Schalke 04 0:0
Westfalenstadion, 80720 Zuschauer

Auf den Tribünen nahm die Geschichte einen etwas anderen Lauf. Klar, beeindruckend ist sie schon, die gelbe Wand Nordtribüne Dortmund. Da stehen einfach so mal 27000 Zuschauer auf der gleichen Tribüne.
:eek:

ich hoffe, es war nur ein schreibfehler?? es heisst südtribühne ganz früher mal, standen wir auf der nord. und teilweise heute noch, wenn nur wenige gästefans kommen
:eek: ich hoffe, es war nur ein schreibfehler?? es heisst tribüne :D

@gilardino: Interessanter Bericht!

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Re: Groundhopping Thread

Beitrag von Ente » 10.02.2011 15:01

da hast du recht, man möge mir verzeihen, derzeit habe ich nur einen arm zum schreiben zur verfügung ;)
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Re: Groundhopping Thread

Beitrag von poohteen » 10.02.2011 15:09

Ente hat geschrieben:da hast du recht, man möge mir verzeihen, derzeit habe ich nur einen arm zum schreiben zur verfügung ;)
Und da belastest du ihn noch zusätzlich mit zusätzlichen Buchstaben?! :p :lol:
Wir Menschen wechseln heutzutage alles bis auf eines: die Weltanschauung, die Religion, die Ehefrau oder den Ehemann, die Partei, die Wahlstimme, die Freunde, die Feinde, das Haus, das Auto, die literarischen, filmischen oder gastronomischen Vorlieben, die Gewohnheiten, die Hobbys, unsere Arbeitszeiten, alles unterliegt einem zum Teil sogar mehrfachen Wandel, der sich in unserer schnelllebigen Zeit rasch vollzieht. Das einzige, wo wir anscheinend keine Veränderung zulassen, ist der Fussballverein, zu dem man von Kindesbeinen an hält.
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Re: Groundhopping Thread

Beitrag von gilardino » 10.02.2011 20:59

Ente hat geschrieben:
gilardino hat geschrieben:
Borussia Dortmund - FC Schalke 04 0:0
Westfalenstadion, 80720 Zuschauer

Auf den Tribünen nahm die Geschichte einen etwas anderen Lauf. Klar, beeindruckend ist sie schon, die gelbe Wand Nordtribüne Dortmund. Da stehen einfach so mal 27000 Zuschauer auf der gleichen Tribüne.
:eek:

ich hoffe, es war nur ein schreibfehler?? es heisst südtribühne ganz früher mal, standen wir auf der nord. und teilweise heute noch, wenn nur wenige gästefans kommen

Oooops, da hat sich echt ein Flüchtigkeitsfehler eingeschlichen, wie gesagt war ich im Zug und mitten in der Nacht, als ich den Bericht geschrieben habe, man möge mir verzeihen - bin sonst nicht so ignorant. ;)

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Re: Groundhopping Thread

Beitrag von poohteen » 10.02.2011 21:01

gilardino hat geschrieben:Oooops, da hat sich echt ein Flüchtigkeitsfehler eingeschlichen, wie gesagt war ich im Zug und mitten in der Nacht, als ich den Bericht geschrieben habe, man möge mir verzeihen - bin sonst nicht so ignorant. ;)
Bist du denn mit Zug nach Norden oder nach Süden gefahren? ;)
Wir Menschen wechseln heutzutage alles bis auf eines: die Weltanschauung, die Religion, die Ehefrau oder den Ehemann, die Partei, die Wahlstimme, die Freunde, die Feinde, das Haus, das Auto, die literarischen, filmischen oder gastronomischen Vorlieben, die Gewohnheiten, die Hobbys, unsere Arbeitszeiten, alles unterliegt einem zum Teil sogar mehrfachen Wandel, der sich in unserer schnelllebigen Zeit rasch vollzieht. Das einzige, wo wir anscheinend keine Veränderung zulassen, ist der Fussballverein, zu dem man von Kindesbeinen an hält.
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Re: Groundhopping Thread

Beitrag von Ente » 11.02.2011 08:56

gilardino hat geschrieben:
Oooops, da hat sich echt ein Flüchtigkeitsfehler eingeschlichen, wie gesagt war ich im Zug und mitten in der Nacht, als ich den Bericht geschrieben habe, man möge mir verzeihen - bin sonst nicht so ignorant. ;)
na gut, ausnahmsweise sei dir verziehen :p ansonsten aber ein schöner bericht. war ja auch da ;)
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