forzaItalia hat geschrieben: ↑18.07.2023 19:38
Fuchs hat geschrieben: ↑18.07.2023 17:40
"immer nur noch mehr Steuern"? Fakt ist: Im Kanton St.Gallen wurden 2013 zum letzten Mal die Steuern erhöht. In den letzten zwei Jahren gab es zweimal eine Steuersenkung, durchgeboxt von rechts. Erwähnenswert ist auch, dass die Regierung die Steuern nicht senken wollte (selbst Mächler als FDPler und Finanzchef wollte keine Steuersenkung), das Parlament hat sich aber durchgesetzt. Das absurde ist ja, dass die steuersenkenden Parlamentarier mehrheitlich von Personen gewählt werden, die wenig bis kaum Steuern bezahlen. Geld, das dem Staat aufgrund einer Steuersenkung entgeht, landet immer zum grössten Teil bei den einkommensstarken Schichten.
Der Kanton St. Gallen ist ein Verliererkanton, der nur dank dem Finanzausgleich überleben kann. Ein Grund warum wir so weit abgeschlagen und unattraktiv sind, sind unter anderem die exorbitant hohen Steuern. Ein Vorbild, Gott verzeihe mir für diese Worte, ist der Kanton Luzern. Sie haben die Steuern gesenkt und betreiben aktive Standortpolitik und konnte so x neue Firmen ansiedeln während hier gar nix dergleichen läuft. Es schmerzt mich wenn ich sehe wie ab Winterthur die Schweiz boomt und lebt, ein Neubau nachdem anderen gebaut wird und hier in St. Gallen tote Hose herrscht. Wir haben unfähige Leute in allen Parteien und nur schon aus diesem Grund ist jeder Franken den man dem Staat entziehen kann ein gewonnener Franken. Wenn wir in den nächsten Jahren nicht die Kurve kriegen und auf die Zukunft setzen und nein damit meine ich nicht Subventionen für den Klimaschutz, werden wir erleben, wie eine einst bedeutende Stadt in die absolute Bedeutungslosigkeit rutschen wird.
Das mag jeder so sehen, wie er will. Fakt ist, dass ausser Zürich nur Stadt- bzw. Kleinkantone NFA Geber sind. Ein grösserer Kanton wie St.Gallen mit der gegeben Geographie (und ohne ETH und Flughafen (nein Altenrhein zählt hier nicht)) hat keine Chance, ein NFA Geber zu werden, so ist nun mal das Modell aufgebaut.
Übrigens: Firmen zahlen in SG deutlich tiefere Steuern wie in Zürich und für Spitzenverdiener ist die Steuerlast z.B. in Mörschwil tiefer wie in Herrliberg. Natürlich sind Steuern ein Faktor, aber eben nicht der einzige, wie von vielen immer wieder vorgebetet wird...
Ich bin mit Dir aber einig, dass St.Gallen beim Thema Standortpolitik mehr machen muss - dazu gehört aber viel mehr dazu, als nur Steuern zu senken. Übrigens: Luzern verliert aktuell bereits Firmen aufgrund der OECD Mindeststeuer, da ist St.Gallen besser unterwegs (wird halt nur nicht öffentlich berichtet).
Die Ostschweiz hat ausserdem seit Jahrzehnten eine unterdurchschnittliche Arbeitslosigkeit, für mich durchaus ein starkes Zeichen für eine robuste Region. Ja, die High-Tech Industrie bringt nicht die gleiche Wertschöpfung wie Pharma oder Banken (warum eigentlich?), das ist ein weiterer Grund für die tiefere Wertschöpfung in der Ostschweiz. Vielen ist aber nicht bewusst, was für hervorragende "Global Player" wir in der Ostschweiz haben - und damit sind bei weitem nicht nur Bühler, Stadler, Leica, SFS, VAT und Co. gemeint, sondern auch zahlreiche KMUs im ganzen Kanton, von denen übrigens einige auch in der Stadt St.Gallen und der näheren Umgebung ihren Neubau errichten, um weiterhin höchst erfolgreich in die ganze Welt zu exportieren.
forzaItalia hat geschrieben: ↑18.07.2023 19:38
Wir haben unfähige Leute in allen Parteien und nur schon aus diesem Grund ist jeder Franken den man dem Staat entziehen kann ein gewonnener Franken.
Das ist für mich billige Stammtisch Polemik ohne Substanz. Auch ich will einen schlanken Staat! Aber nicht einen kurz vor dem Hungertod, sondern einen fitten Staat ohne unnötigem Fett.
Mir geht es einfach tierisch auf den Sack, wenn die Ostschweiz pauschal als "Verliererregion" bezeichnet wird, ohne dass wirklich eine Ahnung der volkswirtschaftlichen Realitäten vorhanden ist. Sorry, falls ich Dich da in einen falschen Topf werfen sollte - aber eben: Das Forum ist für komplexere Sachverhalte nicht der ideale Ort.