Mir geht es um die sachliche Diskussion zu diesem Thema, da ich das Ganze auch nach bald 20 Jahren tatsächlich noch immer interessant finde. Mal ganz grundsätzlich ist das Thema schon deshalb spannend, weil wir hier von einem Verein aus dem Nachbarland Österreich sprechen, wo die Einflussname von Sponsoren schon seit sehr langer Zeit Tradition hat - das Ganze geht in der Zeit viel weiter zurück als bis zum von Mythos kolportierten Jahr 2005, in welchem die Einflussnahme aber definitiv nochmal eine ganz andere Dimension einnahm.MacDee hat geschrieben: ↑12.10.2024 15:13Okey da ich diese Diskusion mit-eingeleitet habe melde ich nochmals.
Vieleicht sollte man die beiden nicht miteinander vergleichen. Ob jetzt ein Konstrukt welches nur ihr Produkt welteit über den Fussball vermarkten will und mit den Hintergrundgeschichten wie alles in Östereich angefangen hat oder ein Land welches sportswashing betreibt. Egal um was es geht es ist scheisse, und vieleicht sollte man einfach beides paralell kritisieren, das schlimmste ist dass der ganze scheiss Funktioniert und wir können nichts dagegen tun.
Und es wird schlimmer weil all diese Fussballverbände nur noch Geld im Kopf haben. EMs und vor allem WMs scheissen komplett auf die Umwelt und Menschenrechte und es wird immer schlimmer.
Auch hier können wir einfach dankbar und stolz sein das bei uns alles noch gut ist.
Nun, ich habe mich mal durch die Geschichte der aktuell zwölf Mannschaften aus der ersten Bundesliga Österreichs geklickt. Dabei habe ich mich fokussiert auf die drei Punkte (Sponsor im Vereinsname, Sponsor im Logo und Vereinsfarben). Hier stiess ich allerdings bereits auf eine Hürde, die mir zwar bekannt war, allerdings nicht im angetroffenen Ausmass. Aufgrund von Fusionen, Konkursen, Neustrukturierungen, Abspaltungen und Neugründungen verhält sich die Geschichte der Vereine aus dem Alpenland schonmal komplett anders als jene unserer anderen benachbarten Länder. Die nachstehenden Aufzählungen sind deshalb sicher nicht abschliessend, zeigen aber schon mal ein Bild, wie wir es hierzulande nicht kennen und es uns auch nicht wünschen. Aus den zwölf Vereinen haben sich nach der eingeschränkten Recherche drei Musterschüler gezeigt: die FK Austria Wien, der FC Blau-Weiss Linz und der Grazer AK 1902. Auch wenn mir mein Gefühl bei Blau-Weiss Linz und beim Grazer AK sagt, dass da ebenfalls was gewesen sein muss, habe ich auf die Schnelle tatsächlich nichts dazu gefunden. Bleiben noch deren neun Mannschaften, RB Salzburg bewusst zum Schluss:
- SK Puntigamer Sturm: Hauptsponsor Puntigamer im Vereinsname, der von 1996 bis 2013 ebenfalls Bestandteil des Vereinslogos war. Davor war Stabil Fenster Hauptsponsor und ebenfalls im Vereinslogo enthalten. Die Trikots sind heute wieder traditionell in schwarz-weiss, in den ersten Puntigamer-Jahren waren sie aber blau weiss - und zuvor mit Stabil Fenster sogar in gelb.
- LASK: Aktuell ist der Hauptsponsor weder im Vereinsname noch im Logo vertreten. Das war aber beim schon früh durch verschiedene Investorengruppen geprägten Verein nicht immer so. Die Trikots sind grundsätzlich in den Vereinsfarben schwarz-weiss gehalten. Trotzdem gab es immer wieder Experimente mit gelb, pink, rot und grün - je nach dem wer gerade bezahlt hat.
- SK Rapid: Die Rapid blieb mehrheitlich von Sponsoren, die Einfluss auf Name und Logo nehmen wollten, verschont. Die Trikots sind in den bekannten Farben grün-weiss gehalten, obwohl die Rapid traditionell eigentlich rot-blau wäre.
- TSV Egger Glas Hartberg: Der Hauptsponsor im Vereinsname ist offensichtlich. Egger Glas ist auch nicht der erste, der sich dieses Recht gesichert hat. Das Vereinslogo kommt mal mit, mal ohne Sponsor daher - aktuell ohne. Immerhin hält man sich bei den Trikots mehrheitlich an die Vereinsfarben blau-weiss.
- SK Austria Klagenfurt: Bei der Austria Klagenfurt konnte ich nichts zu Hauptsponsoren im Vereinsname und -logo finden. Hingegen haben sich aber die Vereinsfarben mehrmals geändert, was vor allem mit Fusionen und Neustrukturierungen begründet wird.
- RZ Pellet WAC: Auch hier ganz offensichtlich mit Sponsor im Vereinsname. Im Logo ist dieser namentlich nicht vertreten, jedoch mit dessen Farben rot-grün. Bei den Trikots hält man sich mehrheitlich an die eigentlichen Vereinsfarben schwarz-weiss, allerdings werden die Farben des Sponsors regelmässig ins Trikot mit eingebaut.
- Cashpoint SCR Altach: Auch das für uns am nächsten gelegene Altach führt seit 1990 den Sponsor im Vereinsname, aktuell Cashpoint, früher auch schon Vaillant oder Enjo. Die Sponsoren sind jeweils auch im Vereinslogo enthalten. Auch hier hält man sich bei den Trikots grundsätzlich an die Vereinsfarben schwarz-weiss, wobei es gerade mit Cashpoint auch immer mal wieder Experimente mit deren gelb gibt.
- WSG Tirol: Der offizielle Vereinsname lautet Wattener Sportgemeinschaft Swarovski Tirol und damit ist auch der Sponsor im Vereinsname vertreten. Das Logo ist mal mit, mal ohne Sponsor. Bei den Trikots hat sich in den letzten Jahren an die Vereinsfarben weiss-grün gehalten, in der Vergangenheit war man aber auch schon durch Sponsoren geprägt blau.
Das alles macht den Einstieg von Red Bull kein Bisschen besser. Es zeigt aber, dass der Einfluss des Sponsors auf Vereinsname, Logo, und die Vereinsfarben keine Ausnahme und auch nichts Neues war. Das alles geht zurück auf eine Geschichte, die älter ist als ich - und dies bei der Austria Salzburg sogar mit auffallender Ausprägung.
Bleibt noch die bis hier nicht erwähnte Struktur, die Red Bull mit Salzburg und all den Vereinen, die noch folgen sollten, schaffen wollte. Als Vorbild dienten die stark fangetragenen, englischen Vereine AFC Wimbledon und FC United of Manchester. Alleine das ist schon Beleg dafür, dass die geplanten Strukturen nicht neu waren. Vielmehr galt dies gerade in jener Zeit vor rund 20 als DIE Lösung, um in der Zukunft mit den ganz grossen Vereinen mithalten zu können. Die damit verbundenen Auswüchse sind bekannt. Da wurde ganz viel Unfug betrieben - nicht nur bei Red Bull. Mit diesen wurde das Ganze einfach augenscheinlicher, weil Red Bull nicht nur im Fussball sehr ausgeprägt sichtbar wurde, sondern auch in ganz vielen anderen Sportarten. Dazu kam der Protest der Viola-Anhänger, der nicht nur medial sondern europaweit auch von anderen Fan-Gruppierungen mitgetragen wurde. (@ Mythos: Bitte genau lesen!) Zu recht. Der Hass und der Spot nahm irgendwann aber ein Ausmass an, mit welchem alle anderen Schandtaten, die links und rechts von Red Bull gegangen wurden, grosszügig übersehen wurden.
Es geht hier also keinesfalls darum, etwas schön zu reden oder gleichzusetzen. Es gibt nicht nur einen Teufel, es gibt sie gleich mehrfach.