Ultras

Die weite Fussballwelt ausserhalb des FCSG
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el loco
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Ultras

Beitrag von el loco » 05.04.2006 14:12

im fcb-forum gefunden…

quelle: hooligans-ww.com/de/Ultras.php

Noch in den späten achtziger Jahren kam niemand auf die Idee, Fußball als Teil der Popkultur zu betrachten. Damals traf man in einer ganz normalen Fankurve, die selten ausverkauft war.

Der Durchschnittsfan trug einen meterlangen Häkelschal in den Vereinsfarben und mindestens einen Aufnäher auf der Jeansjacke. Über weite Strecken beherrschte ein von heiseren Schreien durchbrochenes Gemurmel das Klangbild, aus dem sich nur manchmal Gesänge herausschälten, in denen man den Gästefans meistens zu Rod-Stewart-Melodien unterstellte, unter Brücken oder in der Bahnhofsmission zu schlafen

Vor fünfzehn Jahren gab es noch keine Intellektuellenmagazine für Fußballkultur, sondern nur maschinengetippte und handkopierte Fanzines, die in den Halbzeitpausen verteilt wurden und die Vorfreude auf die berüchtigte „Dritte Halbzeit” anheizten. Daß sich Fußball zum hippen Gesamtkunstwerk entwickelt hat, das alle Gesellschaftsbereiche durchstrahlt, ist keineswegs nur den üblichen Verdächtigen wie Franz Beckenbauer, Nick Hornby oder dem Sender Premiere zu verdanken.

Revolution in den Stadien

Wesentlichen Anteil an der Wiederbelebung des lange Zeit als Proletensport verpönten Fußballs hatte die „Ultra”-Bewegung, die in den neunziger Jahren von Südeuropa nach Deutschland schwappte und die Atmosphäre in hiesigen Stadien revolutionierte. Die tribünenfüllenden Choreographien, die vor jeder Live-Übertragung als Stimmungsmacher eingeblendet werden und beim Stadionbesuch vor dem Anpfiff für unvergleichliche Gänsehaut sorgen, gäbe es ohne die „Ultras” nicht.

Daß nun Sicherheitsexperten und zweifelhafte Fansoziologen mit Begriffen wie „Hooltras” das Bild einer diffusen Bedrohung aus den Fanblöcken zeichnen und daß Reporter in jedem Bengalfeuer ein Vorzeichen des Bürgerkriegs ausmachen, während gleichzeitig der DFB mit dem offiziellen „Fan Club Nationalelf” den lächerlichen Versuch unternimmt, in der Retorte eine keimfreie Fankultur heranzuzüchten - dieser kritische Punkt in der jungen Geschichte der deutschen Ultras sollte Anlaß geben, ihren Standort zu bestimmen.

Tradition und Avantgarde

Wie bei vielen Jugendkulturen führt auch der Weg zu den Ultras über eine Negation. So verkörpert die urige Fankneipe „Auf Schalke” an der Kurt-Schumacher-Straße 119 in Gelsenkirchen - ein holzvertäfeltes Museum für Fanschals und Trikots - all das, was die Ultras nicht sein wollen. Hier sitzt der „Schalker Fanclub Verband”, der fast zwölfhundert Schalke-Fanclubs mit rund fünfundzwanzigtausend Mitgliedern zusammenfaßt. Im Gegensatz dazu haben sich die Ultras immer als Avantgarde verstanden: In Gelsenkirchen zählen sie rund achthundert Mitglieder.

In der Südtribüne der alten Glückauf-Kampfbahn, ebenfalls an der Kurt-Schumacher-Straße, sitzt das „Schalker Fanprojekt”. Der selbständige Designer Jan Klaffke und der Jurastudent Thomas Kirschner, beide fünfundzwanzig Jahre alt, sind die Vorsitzenden der „Ultras Gelsenkirchen” und waren schon in den späten Neunzigern dabei, als in der Schalker Kurve die ersten Choreographien auftauchten. Nach Deutschland übergesprungen war der Funke in Leverkusen, wo die „Madboyz” schon 1994 beim Uefa-Cup-Spiel gegen den FC Parma mit Pyrotechnik und Großschwenkfahnen experimentierten und das damals unscheinbare Ulrich-Haberland-Stadion in einen Hexenkessel verwandelten.
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el loco
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Beitrag von el loco » 05.04.2006 14:13

Das Ende der Kuttenkultur

Während, wie Klaffke sich erinnert, vorher die „Kuttenkultur aus dem Proletariat” die Stadien prägte, stammen die Ultras überwiegend aus „gutbürgerlichen Kreisen”. Eine wichtige Rolle bei der Aneignung der neuen Fankultur spielten das Deutsche Sportfernsehen mit seinen Übertragungen aus südlichen Ligen und das Internet, wo man auf Audiodateien mit neuartigen Fangesängen stieß, die alte Brüller wie „Zieht den Bayern die Lederhosen aus” verblassen ließen. Eines der deutlichsten Merkmale der Ultra-Kultur ist die Ersetzung des Schlachtrufs „Ole” durch „Allez” - auch wenn diese feine Lautverschiebung, wie Kirschner abwinkend feststellt, beim breiten Publikum längst noch nicht durchgedrungen ist.

In Italien existierte die „Ultra”-Bewegung, die für ultimative Unterstützung des Heimatvereins auch bei Auswärtsfahrten eintrat, seit den sechziger Jahren. Viele ihrer Formen - das Megaphon des „Capo”, der als „Kopf” der Kurve die Gesänge vorgibt, oder die mit zwei Stangen getragenen Doppelhalter - wanderten aus der Protestkultur in die Stadien. So spielten die „Brigate Rossonere” des AC Mailand mit ihrem Namen nicht nur auf die Vereinsfarben Schwarz-Rot, sondern auch auf die Roten Brigaden an. Auch wenn die „Ultra”-Szene nie politisch festgelegt war und es in Italien immer sowohl rechte als auch linke Kurven gab, verband sie doch der Wille, die Autonomie der Fanblöcke zu verteidigen. Man lehnte Trikots und kommerzielle Fanartikel ab, um statt dessen in Zivil zum Spiel zu kommen und alle für den „Support” wichtigen Gegenstände selbst zu basteln.

Small talk hält sich in Grenzen

Viele „Normalos” unter den Fans argwöhnen, daß es den Ultras gar nicht mehr um den Spielverlauf, sondern nur noch um Symbolfetischismus und lückenlose Unterstützung geht. Schließlich steht der „Capo” über neunzig Minuten mit dem Rücken zum Spielfeld. Doch Klaffke sieht genau darin eine tiefere Form der Zuwendung - in einer Zeit, in der man sein Fantum nicht mehr nur über die alle paar Jahre durchgewechselte Mannschaft definieren kann. „Man klammert sich an die Idee des Vereins, die Gemeinschaft des Vereins. An traditionelle Werte wie Wappen und Farben.”

Fußball als Freiraum

Auch wenn sich die Ultras scheinbar vom modernen Fußball mit seinen ökonomischen Bedingungen und am Taktiktisch gewonnenen Erkenntnissen abkoppeln, geht es ihnen um die Rettung des Fußballs als eines nicht fremdbestimmten Freiraums. „Die Ultras haben unbewußt an der Kommerzialisierung des Sports mitgewirkt”, gibt der Jurastudent Kirschner zu. Jetzt, sagt Klaffke, kopiert der DFB mit seinem Laborfanclub die Stimmungstechniken der Ultras, während andererseits Angst geschürt wird vor „Menschenansammlungen in der Kurve, die nicht berechenbar sind”.

Schon wegen Bierbecherwürfen werden Stadionverbote verhängt. „Auf der Kurve”, sagt Klaffke, „sollte es aber gewachsene Rituale geben, die toleriert werden.” Denn längst werde die Jugendkultur der „Ultras” eingeholt von einer „Klingelton-Generation”, die mit Freundin im Arm und Fanshop-Tüte in der Hand ins Zentrum des Fanblocks eindringt, das doch nach alter italienischer Sitte den Ultras gehört, und sich dann, wenn die ganze Kurve hüpft, über Schmutzflecken auf ihren empfindlich weißen Turnschuhen beschwert. Das klingt nach jener Arroganz, die den Ultras oft vorgeworfen wird - aber die familienfreundlichen Sitzplatzstadien sind groß und die Ultras klein an der Zahl. „Die Fankurve”, sagt Klaffke, „ist in einer beliebigen Spaßgesellschaft eine Insel, die gleichbleibt.”

Wechselseitiger Respekt

Auch wenn die „Ultras” keinen Spielerpersonenkult betreiben, gibt es Bundesligaprofis, die genau diese Form der Unterstützung schätzen. Der Schalker Torhüter Frank Rost, im Fall eines Rückzugs von Jens Lehmann womöglich als dritter Torhüter bei der WM, trägt auf dem Platz seit geraumer Zeit ein T-Shirt der „Ultras Gelsenkirchen” unter seiner Torwartkluft und trifft sich immer wieder mit Vertretern der Ultras. Als Rost vor einigen Wochen auf seiner Homepage über das Verhalten einiger Fans klagte, die ihn mit aggressiven Sprüchen wie „Wir zahlen dein Gehalt” im Alltag anmachten, versuchten die Boulevardmedien anfangs das Bild des arroganten Millionärs zu zeichnen - während in der Fanszene großes Verständnis für die Forderung nach höflichem Umgang und wechselseitigem Respekt artikuliert wurde.

Wahrscheinlich wird Frank Rost auch deswegen so geachtet, weil er auf aufsehenerregende und gerade deshalb unglaubwürdige Loyalitätsgesten verzichtet. „Es widerstrebt mir, das Vereinswappen zu küssen”, sagt Rost. „Ich war auch nicht gleich Schalker, als ich aus Bremen nach Gelsenkirchen kam.” Im feinen Restaurant „Schloß Berge” nahe der jetzigen „VeltinsArena” bestellt er Scholle - er schätzt das gute Essen hier, das auch im Ruhrgebiet langsam die fettige Jägerschnitzel-Monokultur verdrängt. Der in Ostdeutschland aufgewachsene Torwart versteht sich mit den Ultras besser als mit den zum Starkult neigenden Modefans. „Die Ultras sind ganz normale Menschen, die sachlich mit dir reden. Ich weiß auch, was die für Entbehrungen auf sich nehmen.”

Reingepfercht und reingeprügelt

Für eine künstliche Fankultur, wie sie der DFB zur Weltmeisterschaft in Szene setzen möchte, hat Rost ebensowenig Sinn wie für Kunstrasen. „Wenn man so weit kommt, daß man offizielle Choreographen engagiert, dann ist der Fußball kaputt.” Ihm steht der harte Kern der Fans, „Leute mit Ecken und Kanten”, näher als jene Eventfans, die schon zur Pause zu pfeifen beginnen. „Wenn ein Pferd Temperament hat”, sagt der Ehemann einer Reiterin mit einem schönen Vergleich, „kann ich auch nicht sagen, es darf nicht ausschlagen, soll aber andererseits Ausstrahlung haben.” Daß die Ultra-Szene in jüngster Zeit wieder mit „Pauschalverurteilungen” von seiten der Politik leben müsse und zum Teil ins Stadion „reingepfercht und reingeprügelt” werde, hält er für absurd: „Diese Fans zahlen hohe Eintrittsgelder, um sich dann am Eingang die Unterhosen durchsuchen zu lassen.”

Frank Rost hat im DDR-Fußball bei Lokomotive Leipzig und dem 1. FC Markleeberg eine „eher rustikale Ausbildung” genossen, wie er sie heute, da Jungstars schon nach wenigen Bundesligaspielen vom Trainer verhätschelt werden, ein wenig vermißt - ohne daß in dieser Sehnsucht der Ruf nach knallharter Disziplin mitklänge. „Fußball muß authentisch bleiben.” Rost kann auch die Angst der Ultras verstehen, ihr Milieu zu verlieren und durch jüngere Spaßfans an den Rand der Kurve verdrängt zu werden. Auch dies, sagt der Torwart, sei eine Frage fehlenden Respekts. Vielleicht kann nur ein Keeper, der die Hälfte des Spiels dicht vor der eigenen Kurve steht und das Geschehen oft wie ein Zuschauer verfolgt, die Fußballwelt mit den Augen der Fans sehen.


Hallo Ultras,
dieser Text wurde lediglich übernommen und ich würde mich freuen wenn Ihr Teile, Passagen aus dem Text bewertet und eventuell Verbesserungvorschläge postet.
So können wir eine eigenständige Beschreibung der Ultras auf unser Hauptportal stellen.
admin
http://www.hooligans-ww.com/de/Ultras.php

Danke vorab für Eure Unterstützung!
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Beitrag von sankt galeusis » 30.09.2008 12:51

Definition von Ultras auf blick.ch

"Ultras sind fanatische Anhänger des FCZ. " (unter dem ersten Bild"

http://www.blick.ch/sport/fussball/superleague/exklusiv-interview-mit-ex-fcz-ultra-101611

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gerindenarsch
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Beitrag von gerindenarsch » 30.09.2008 13:26

sorry, ich finde nicht, dass das der platz ist, um so etwas zu diskutieren.
ich seh den fred schon wieder vollgespamt mit halbwahrheiten von möchtegernultras...

geh doch einfach in die kurve, dann siehst du was ultra bedeutet...
fussballfans sind ALLE verbrecher!

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gilardino
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Beitrag von gilardino » 30.09.2008 13:32

Original geschrieben von sankt galeusis
Definition von Ultras auf blick.ch

"Ultras sind fanatische Anhänger des FCZ. " (unter dem ersten Bild"

http://www.blick.ch/sport/fussball/superleague/exklusiv-interview-mit-ex-fcz-ultra-101611


Ich bezweifle, dass das Interview wirklich mit einem ex-Ultras geführt wurde. Die Antworten sind so was von berechenbar, dass die auch gut aus der Feder des selben Fragenden stammen können.

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Beitrag von sankt galeusis » 30.09.2008 13:56

Original geschrieben von gerindenarsch
sorry, ich finde nicht, dass das der platz ist, um so etwas zu diskutieren.
ich seh den fred schon wieder vollgespamt mit halbwahrheiten von möchtegernultras...

geh doch einfach in die kurve, dann siehst du was ultra bedeutet...


Wollte mit dieser Bemerkung nur die "Qualität" des Artikels unterstreichen und nicht eine Diskussion " was/wer sind Ultras" anzetteln.

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Beitrag von Surprise » 30.09.2008 15:03

Original geschrieben von gerindenarsch

geh doch einfach in die kurve, dann siehst du was ultra bedeutet...

Ja mach das! Und nimm dein Handy und deine Freundin mit!!!!
:D :D :D

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Beitrag von Julio Grande » 30.09.2008 16:23

Original geschrieben von sankt galeusis
Definition von Ultras auf blick.ch

"Ultras sind fanatische Anhänger des FCZ. " (unter dem ersten Bild"

http://www.blick.ch/sport/fussball/superleague/exklusiv-interview-mit-ex-fcz-ultra-101611

Dieses Interview ist mit ziemlicher Sicherheit gefakt!

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Beitrag von MisterDistel » 30.09.2008 16:47

@gilardino und Julio Grande:

Bin ebenfalls eurer Meinung, riecht stark nach Fake-Interview...
Teilweise einfach zu mustergültige Antworten, und teilweise Aussagen, die einem echten "Ex-Ultra" (was für ein begriff :rolleyes: ) wohl niemals über die Lippen gehen würden...

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Beitrag von gerindenarsch » 30.09.2008 16:54

Hab ich auch gedacht:
Interview ist aber definitiv nicht gefaked.
Aber da hat der Blick wohl schon ein paar franken bei einem modefan ausgegeben statt sich richtig zu informieren...
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Beitrag von Julio Grande » 30.09.2008 17:19

Original geschrieben von gerindenarsch

Interview ist aber definitiv nicht gefaked.

Wie kommst du darauf?

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Beitrag von gerindenarsch » 01.10.2008 07:32

weiss ich.
(jaja, kann jeder sagen. aber weiss ich trotzdem...)
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sniper
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Beitrag von sniper » 08.09.2009 18:14

Manifest der Ultras Red Bull:



‚Ultras Red Bulls‘

Mit diesem kurzen Anriss gruppeninterner Ansichten möchten wir versuchen, unsere Beweggründe nahe zulegen, warum wir als Ultras Red Bulls dem Verein Red Bull Leipzig treu sind und auf ewig treu bleiben werden. Für uns ist Hooligan-Dasein mehr als Saufen, Kotzen und Deutschsein.

since 2009

Im Fußballgeschäft dreht sich leider alles ums Geld. Diese Erkenntnis ist nicht neu. Die Einen haben mehr davon, die Andern weniger. Die Einen kämpfen um den Aufstieg, die Andern gegen den Abstieg. Die Einen kaufen sich Stars ohne Ende, die Andern rackern alljährlich um die Spiel-Lizenzen neu. Ausnahmevereine, so das Stichwort, sind solche Clubs, bei denen ein reicher Multimillionär daherkommt, die Finanzspritze ansetzt und somit die Freikarte für den Verein ins Liga-Tollhaus praktisch gesichert hat. Seit dem Big-Deal zwischen Red Bull und dem SSV Makranstädt beschwert sich so praktisch jeder in ähnlicher Manier über den Verein Red Bull Leipzig – vom Freizeitjournalist bis hin zum Stammtischprolet. Dieses polemische Gedresche ist uns ehrlich gesagt zuwider. Eines ist gewiss: Die Sündenbock-Mentalität, wie sie hier praktiziert wird, entbehrt jeglichem Fachverständnis. Wer keine Ahnung hat, wie es im Fußballgeschäft läuft, der solle doch bitte die Schnauze halten.

Mythos Hoffenheim?

Ähnlich sind die Wahnvorstellungen und die Hasstiraden gegen die TSG Hoffenheim. Ein Herr Hopp ist Sinnbild für den Erfolg des Vereins, zugleich aber auch Hassfigur für jeden anderen Bauernclub. Dabei ist es nicht mehr als bloßer Neid auf den sportlichen Erfolg der TSG Hoffenheim.
Zum Geschäftlichen: Herr Hopp macht unterm Strich nichts anderes als jeder andere Sponsor oder Geldgeber eines jeden Fußballvereins auch. Er gibt Geldmittel, mit denen der Verein sein Etat für die kommende Saison ausrichten kann: Spieler können gekauft, die Infrastruktur ausgebaut und andere Arbeiten können geleistet werden. Machen wir uns nichts vor. Geld hat schon immer den sportlichen Erfolg bestimmt. Ein FC Bayern München steht nur deswegen besser da als jeder andere Club, weil die Bayern aus München mehr Geld auf der Kante haben und sich dementsprechend teurere, weil bessere Spieler leisten können, und das bestimmt letztlich den sportlichen Erfolg. Sportlicher Erfolg heißt dann dementsprechend finanzielle Gewinne einzunehmen. Jeder Verein ist ein sportliches Unternehmen, welches genauso wie jedes andere Unternehmen in Konkurrenz zu anderen Unternehmen steht. Man könnte meinen, dass man gerade im Fußball gut erkennen kann wie Kapitalismus funktioniert. Die TSG Hoffenheim ist sportlich erfolgreich, weil sie mittlerweile über mehr Geld, mehr Eigenkapital verfügt als andere Vereine, dank der großzügigen Unterstützung eines milliardenschweren Herrn Hopp. Eine Ausnahme stellt dieser Umstand allerdings nicht dar, eher ist dies die Realität im Kapitalismus. Wer das ungerechtfertigt findet, der solle lieber mit politischen Ansprüchen auf die Barrikaden gehen, als hier mit Sündenbockmentalitäten den vermeintlichen Klassenfeind anzugreifen.

Plädoyer für den modernen Fußball

Red Bull Leipzig – die neue TSG Hoffenheim des Ostens, sollte man meinen. Zwar ist der ertragreiche Sponsor nicht Herr Hopp aus Hoffenheim, dafür aber der Konzernriese Red Bull aus Österreich. Wie sooft haben solche sportlichen Entwicklungen auch positive Auswirkungen, die wir befürworten. Die marode Geschichte des Leipziger Fußballs hatte bis dato nicht viel zu bieten, so dass man endlich einem Leipziger Verein wünschen sollte, aus der Sumpflandschaft des nieder-klassigen Fußballs herauszukommen. Das fußballerische Niveau steigt mit der Wettbewerbsfähigkeit eines Vereins in höheren Spielklassen. Namenhafte Spieler, der offene Wettbewerb gegen etablierte Clubs, oder gar die Bundesligaluft oder das internationale Geschäft? Bisher nur Träume, aber sie bereichern die Erlebniswelt in Leipzig.
Auch dem Fanklima kann Bundesligaluft nur gut tun. Nicht zuletzt weiß der DFB am besten Bescheid wie die Fußballanhängerschaft gerade in unteren Spielklassen gestrickt ist. Es sei nicht nur auf das rechte Fanklientel des 1.FC Lokomotive hingewiesen, welches mit Negativschlagzeilen immer wieder Aufmerksamkeit erregte – deutlich z.B. an Transparentaufschriften wie „Wir sind Lokisten-Mörder und Faschisten“ oder „Ultras Lok- nationaler Widerstand“. Viel mehr ist dies ein gesamtdeutsches Problem. Rechte Einstellungen finden in vielen deutschen Stadien ihren Ausdruck und stoßen dabei auf breite Akzeptanz. Antisemitismus und Rassismus durchziehen ganze gesellschaftliche Bereiche. In Fußballstadien werden diese Erscheinungsformen zelebriert. Dem entgegen arbeiten wichtige Fanprojekte und Initiativen. Es gibt auch antirassistisch ausgerichtete Vereine wie z.B. den Roten Stern Leipzig oder die BSG Chemie Leipzig, die solchen Deppen erst gar keinen Zutritt gewähren. Für uns ist der moderne Fußball nichts Widerspenstiges. Wir sehen in ihm vielmehr eine Chance für die Fankultur in Leipzig. Hinter dem allbekannten Ruf gegen den modernen Fußball, versteckt sich doch viel mehr die Ritualisierung des deutschen Einheitsbreis auf und um den Fußballplatz herum. Es ist weder die Liebe zum Traditionsclub, zur Bolzarena oder der Fetisch für das ehrliche Spiel. Es ist das nationale Anti-Bonzen-Getue deutscher Männer und Frauen, die Bedenken vor dem weltlichen Fußballgenuss haben. Zum Glück ist das nicht die herrschende Realität im Profibetrieb. Weltlicher Fußball in höheren Ligen zelebriert eine offene Gesellschaft, deren Ausdruck Leipzig gut tun würde. Die Bolzarena sei uns herzallerliebst, aber wir verteufeln nicht den Aufwind in höhere Gefilde. Eine größere Wahrnehmung des Leipziger Fußballs in einer höheren Spielklasse heißt nicht unmittelbar, dass diese befreit ist von nationalen Deppen, aber aufgrund des größeren öffentlichen Interesses, werden diese keine Bewunderung finden. Einfalts-Denken kann so entgegen gewirkt werden. Das liegt auch in unserem Interesse.

Linke Ultras – Vorwärts!

Wir als linke Ultras von Red Bull Leipzig verstehen uns als antirassistische, antifaschistische, antisexistische Gruppierung. Wir sind Antikapitalisten und sehen in Staat und Nation keine Perspektive für ein emanzipiertes Individuum sowie für eine aufgeschlossene Gesellschaft. Unseren Unmut mit den bestehenden Verhältnissen bringen wir auf die Straße. Unsere Kritik an der kapitalistischen Totalität üben wir im öffentlichen Raum. Wir wehren uns aber entschieden gegen Heuschrecken- und Bonzen-Hasstiraden bezüglich unseres Clubs. Euer Kampf ist nicht der Unsere! Das Fanbewusstsein für Red Bull Leipzig ist für uns das bessere Leben im falschen Ganzen. Wir sind Leipziger, Fußballverrückte, linke Chaoten. Für den RB Leipzig!

We`ll be back on the barricades.

Juli 2009
Es gibt nur einen Ball. Wenn der Gegner ihn hat, muß man sich fragen: Warum!? Ja, warum? Und was muß man tun? Ihn sich wiederholen! (Giovanni Trappatoni)

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Beitrag von Ostblock » 08.09.2009 18:18

Original geschrieben von sniper
Manifest der Ultras Red Bull:



‚Ultras Red Bulls‘



Ich kotz gleich :smoker:
Wie hatte Heusler doch am Schluss des Symposiums so schön gesagt? "Glauben Sie nicht jenen, die nie in ein Stadion gehen, dass ein Fußballspiel ein Hochrisiko-Anlass sei."

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Beitrag von Zukovsky » 08.09.2009 18:25

Scheisse, wie peinlich ist das denn? :eek: :rolleyes:

Habe eigentlich sehnlichst auf die Passage gewartet, dass man sich auch für Dosenrecycling einsetzen möchte, damit die Schäden, die solche Retortenscheisse anrichtet, wieder behoben werden können...

Pff, Ultras von einem Produkt, bzw. einem nicht einmal alkoholhaltigen Getränk... Geht ja gar nicht...

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Beitrag von gilardino » 08.09.2009 18:47

Fake...

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Beitrag von Soopafly » 08.09.2009 18:54

und das ganze politische Gebrabbel, als ob nur Glatzen gegen dieses "Projekt" sind. Abgesehen davon, dass dies so gar nix zum Thema beiträgt.
Wie sind diese super lässigen linken Chaoten zu diesem kapitalistischen Prototyp von Fussballclub der globalisierten Gesellschaft gekommen? Irgendwie widersprüchlich.

Bullenschweine :D

Original geschrieben von gilardino
Fake...


yepp, gut möglich

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Beitrag von Beat_Patriot » 08.09.2009 19:23

Kommunisten Fans unterstützen einen Kapitalismus Verein, oder wie soll man das verstehen...?
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Beitrag von Schakal » 09.09.2009 08:56

Original geschrieben von sniper
antisexistische Gruppierung


:muahaha: Die werden sich wohl gegeseitig anfeuern :sabber:

will nicht wissen was die mit den abgebrannten Pyros sonst noch anstellen :D

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Beitrag von Soopafly » 09.09.2009 14:51

Hier gleich noch was zum Thema RB Leipzig und Ultras im allgemeinen.
Hab ich auf der Crimeboys-Leipzig-Page gefunden:


Ganz Fußballdeutschland mit Fußball im Herzen,die für halbwegs fairen Umgang stehen sind schockiert.Alle schreien gegen Kommerz,alle von Jugendpöbel bis hin zum alten Semester.
Was ist der Grund für diesen "Hass" und diese Abneigung?
Bei einigen bin ich mir nicht ganz sicher,ob diese Leute verstehen was Sie schreien.Stumpfe Parolen werden herausgehauen,doch wissen was es eigentlich bedeutet weiß keiner,evtl. der Gruppenzwang,ist es einfach nur cool und modern gegen den Kommerz im Fußball zu sein oder doch die Selbstverständlichkeit in der heutigen Zeit?
Kaum kommt ein neuer Konzern bei einem anderen Verein ins Spiel um sich dort quasi den Namen zu kaufen wird drauf geschossen,doch was bringt es mit aller Kraft gegen RB Leipzig zu sein um dann Sinsheim zu vergessen?Sollte man nicht mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln versuchen,all denen das zu zerstören welches diese uns zerstören?
RB Leipzig ist in aller Munde,doch die Angst bei mir und anderen steigt,da wird doch nicht etwa Hoffenheim in den Schatten gedrängt und vergessen?!
Hoffenheim steigt innerhalb weniger Jahre auf,hat Geld zur Verfügung welches ein "normaler" Drittligist nie hätte,wird Herbstmeister um dann nach der Winterpause doch endlich zu schwächeln.Diese Pseudo-Ultràs marschieren durchs Land um die 1899 Philosophie weiterzugeben,ausser paar Szenen kaum Widerstand gegen diese.Mir stellt sich somit die Frage: Ist nicht der Kommerz das moderne Problem sondern das Ultrà-sein?
Gegen die Polizisten kann jeder schreien,doch wer handelt?!Jede Woche Gegen die Polizeimacht skandieren um dann wenn es drauf ankommt doch zu sagen,dass man nichts dagegen hätte und sich fein mit den zu unterhalten.Meist sind es die "Älteren" welche den jüngeren verbieten gegen die Polizei anzugehen,in den Fällen gewinnt wohl die Vernunft,doch wie hier öfter zu lesen war sind dann Parolen wie "jetzt muss was passieren" lächerlich,passieren wird kaum etwas.Das schlimme ist zu wissen,dass man wohl Recht behält.
Ich habe den Eindruck,dass in deutschen Stadien immer mehr Leute in Ultràgruppierungen zugegen sind welche ahnungslos mit der Welle mitschwimmen statt seine eigene Meinung zu haben und zu sagen.Mitglieder einer Gruppe sollten sich mit eben dieser 1:1 verstehen und sich dort wiedererkennen,aber es ist halt zur Mode geworden in Gruppierungen einzutreten,dort im Stadion das weibliche Geschlecht anzubaggern statt seinen Verein zu supporten,Marschrouten zu befolgen und blind den Mitgliedern zu folgen. (Dachte das Schema wären wir seit nahezu 60jahren los...),etc.
Der Mensch ist und bleibt wohl doch ein Tier,welches sich an alles gewöhnen kann.Leid tun mir da die Leute die mit echtem Herzblut und allem was diese Menschen geben können beim Verein sind,im und um das Stadion herum!
Ich trau es mir garnicht zu schreiben,aber ich glaube dass eine TSG Hoffenheim in 2-3 Jahren zum Alltag gehört,ebenso wie RedBull Leipzig,SCHANDE über all die Leute die dagegen nicht versuchen das zu unternehmen,was in ihrer Macht steht.


Merci an den Verfasser, guter Text!

und jetzt auf die Bulle drauf! die aus Leipzig+Salzburg und auf die andren anyway :D

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Beitrag von -GG1- » 09.09.2009 15:08

Naja Hoffenheim und Leipzig kann man mMn schon nicht ganz vergleichen, Hopp hat immerhin "seinem" Verein, bei dem er schon als Jugendlicher gespielt hat und den er immer unterstützt hat, nach oben geholfen.
Hand aufs Herz, wer von uns würde, hätte er auf einmal 1 Milliarde, nicht einen Teil dem FC geben?

Dieser Hurensohn Mateschitz jedoch sieht den Fussball nur als weitere Vermarktungsmöglichkeit für sein Getränk und sollte entschieden und mit allen Mitteln bekämpft werden!

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Beitrag von poohteen » 09.09.2009 15:15

Original geschrieben von -GG1-
Naja Hoffenheim und Leipzig kann man mMn schon nicht ganz vergleichen, Hopp hat immerhin "seinem" Verein, bei dem er schon als Jugendlicher gespielt hat und den er immer unterstützt hat, nach oben geholfen.
Hand aufs Herz, wer von uns würde, hätte er auf einmal 1 Milliarde, nicht einen Teil dem FC geben?

Dieser Hurensohn Mateschitz jedoch sieht den Fussball nur als weitere Vermarktungsmöglichkeit für sein Getränk und sollte entschieden und mit allen Mitteln bekämpft werden!

Treffend auf den Punkt gebracht! Hopp ist bestimmt kein zweiter Mateschitz. Und die Anfeindungen der Borussen-Fans, das war wohl ein Schuss in den Ofen. Ausgerechnet die Borussen! :rolleyes:
Wir Menschen wechseln heutzutage alles bis auf eines: die Weltanschauung, die Religion, die Ehefrau oder den Ehemann, die Partei, die Wahlstimme, die Freunde, die Feinde, das Haus, das Auto, die literarischen, filmischen oder gastronomischen Vorlieben, die Gewohnheiten, die Hobbys, unsere Arbeitszeiten, alles unterliegt einem zum Teil sogar mehrfachen Wandel, der sich in unserer schnelllebigen Zeit rasch vollzieht. Das einzige, wo wir anscheinend keine Veränderung zulassen, ist der Fussballverein, zu dem man von Kindesbeinen an hält.
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Beitrag von Reutlinger » 09.09.2009 17:11

http://www.youtube.com/watch?v=IpoD8_ydTdU

WDR Beitrag zum Thema Hopp .

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Beitrag von sniper » 10.09.2009 04:14

danke dir, gute Berichterstattung vom WDR, hab zwar WDR wegen dem SSV Markranstädt angeschrieben, bisher aber keine antwort bekommen ;) :(

Für ein Leipzig ohne Bullen scheisse!!!

Übrigens: http://www.youtube.com/watch?v=sQm2k68k ... 7&index=24
stellt euch das mal halbwegs im Espenmoos vor... ...Bericht erstattung mehr als vorbildlich für SF, Blick.ch etc. sehr objektiv halt.
Zuletzt geändert von sniper am 10.09.2009 04:24, insgesamt 1-mal geändert.
Es gibt nur einen Ball. Wenn der Gegner ihn hat, muß man sich fragen: Warum!? Ja, warum? Und was muß man tun? Ihn sich wiederholen! (Giovanni Trappatoni)

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