Herzlich willkommen Lukas Görtler
Re: Herzlich willkommen Lukas Görtler
Der König macht aktuell einen Französischkurs. Grund: „Damit ich die Sprache beherrsche, wenn Jordi mal nicht mehr da ist. „
Zieht euch das einfach mal rein. Was für eine Identifikation. Lukas ist mit jeder Faser seines Körpers grün-weiss. Mehr geht schlicht und einfach nicht. Was für ein Gott, was für ein Geschenk, was für ein König!
Wir sollten am 15.06. ab sofort einen neuen Feiertag einführen. Das ist der Geburtstag von König Lukas, dem Ersten, von Bamberg und zu St.Gallen. Wir sollen an diesem Tag dem König huldigen und ihn angemessen feiern.
Also, Jungs hnd Mädels, ab in die Agenda mit dem neuen Fixtag des grün-weissen Jahres:
15.06.2022 „Tag des Königs“ => tönt gut.
Zieht euch das einfach mal rein. Was für eine Identifikation. Lukas ist mit jeder Faser seines Körpers grün-weiss. Mehr geht schlicht und einfach nicht. Was für ein Gott, was für ein Geschenk, was für ein König!
Wir sollten am 15.06. ab sofort einen neuen Feiertag einführen. Das ist der Geburtstag von König Lukas, dem Ersten, von Bamberg und zu St.Gallen. Wir sollen an diesem Tag dem König huldigen und ihn angemessen feiern.
Also, Jungs hnd Mädels, ab in die Agenda mit dem neuen Fixtag des grün-weissen Jahres:
15.06.2022 „Tag des Königs“ => tönt gut.
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- espenmoosgespenst
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Re: Herzlich willkommen Lukas Görtler
Kann jemand den Artikel aus der SZ posten? Gibt svheints keine Möglichkeit nur die heutige Ausgabe online zu kaufen.
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Re: Herzlich willkommen Lukas Görtler
Tagesanzeiger:
St. Gallens Captain Lukas GörtlerDer Fussballgott findet das Glück
Der 27-jährige Deutsche passt mit seiner Leidenschaft perfekt in die Ostschweiz. Er ist der Kopf einer Mannschaft, die derzeit wunderbare Tage erlebt. Und kein Fussballer wie jeder andere.
Thomas Schifferle
Publiziert: 17.04.2022, 19:43
Immer raus mit der ganzen Freude: Lukas Görtler, in der dritten Saison Führungsspieler in St. Gallen.
Foto: Claudio Thoma (Freshfocus)
Am Mittwoch fährt Lukas Görtler auf der Vespa vom Training nach Hause. Daheim sagt er seiner Freundin: «Schon cool, das Leben.»
Es sind gerade wieder gute Tage in St. Gallen. Dass sich der Sommer ankündigt, passt zur Situation. Der grosse Stress ist weg in der Ostschweiz, die Gefahr vor dem Abstieg ist dank eines Steigerungslaufes in der Rückrunde fast im Rekordtempo gebannt worden. Der Halbfinal im Cup steht bevor, am Donnerstag in Yverdon. «Wir müssen da nicht gewinnen», sagt Görtler, «wir wollen.» Dieses Denken kann helfen beim Erreichen eines Ziels, dem St. Gallen seit 1969 und dem einzigen Finalsieg hinterherrennt.
Görtler sitzt hoch oben in einer Loge des Kybunparks, zu Füssen den Rasen, auf dem er sich so gerne austobt. Seine Leidenschaft und Energie machen ihn in St. Gallen zur Identifikationsfigur. Das ist ein grosser Begriff, ja, aber zu Görtler passt er. Er ist nicht dazu geworden, weil er das wollte. Sondern weil jeder im Stadion merkt, dass er alles für den Verein gibt. So sagt er das selbst. Wenn er als Captain nach Spielen vor dem Espenblock steht und die Fans seinen Namen singen oder wenn ihn das halbe Stadion Fussballgott nennt, freut ihn das natürlich. Auch er ist nicht unempfänglich für Lob.
Frage, nicht ganz ernsthaft: Ist er der einzige Fussballgott in St. Gallen? Antwort, auch nicht ganz ernsthaft: «Im Moment bestimmt.» Er lacht schallend.
In der dritten Saison ist er nun in St. Gallen. In der ersten fehlte nicht viel zum Meistertitel, die zweite brachte trotz des Einbruchs in der Rückrunde die Teilnahme am Cupfinal, und diese dritte ist halt wieder so speziell. Die Hinrunde verlief resultatmässig miserabel, die Rückrunde ist bislang eine einzige Feier: elf Spiele ohne Niederlage. Görtler hört Luzerns Christian Gentner im deutschen Fernsehen sagen: «St. Gallen ist aktuell die beste Mannschaft in der Schweiz.»
Und mittendrin ist dieser Lukas Görtler, 27, Deutscher aus einem kleinen Ort bei Bamberg, im Norden von Bayern. Er lernte Informatikkaufmann und weiss, wie das Leben ist, wenn man nicht Fussballer ist. Genau darum hat er das Privileg schätzen gelernt, Profi zu sein. Daheim hat er ein Teleskop, und der Blick zu den Sternen macht ihm bewusst, wie klein wir alle sind.
Görtler wollte allen helfen und verlor seine Energie
Er interessiert sich auch für Glücksforschung. Als es im Herbst sportlich nicht gut lief, setzte er sich mehr damit auseinander. Er fragte sich: «Wie schaffe ich es, dass schlechte Momente nicht in mein allgemeines Wohlbefinden einfliessen, ohne dass ich gleichzeitig den Gedanken hätte, es wäre mir egal?» Es stellte sich als schwieriges Unterfangen heraus, weil man sich mit Misserfolg viel mehr beschäftigt als mit Erfolg, weil es nach Niederlagen schwieriger ist abzuschalten und nicht alles gleich als überlebenswichtig anzuschauen.
Auch Görtler spielte keine gute Vorrunde. Am Willen lag es nicht, er scheute sich nicht, sich Verantwortung aufzuladen, als er spürte, dass die Dinge nicht in die richtige Richtung laufen und sich Grüppchen bilden. Er wollte da sein für die anderen, dem Negativtrend entgegenwirken. Getrieben war er vom Gefühl: «Wenn ich es nicht mache, macht es keiner.» Ihm ging es nicht um seine Person, ebenso wenig um seine Wirkung nach aussen. Das Team steht für ihn immer Zentrum, der Teamgeist, er redet von Altruismus, von Selbstlosigkeit. Wenn er sagt, «ich will, dass wir gewinnen», dann betont er ein Wort: wir. Seine Aussagen entwickelt er in langen Antworten, das zeigt, wie sehr er sich mit solchen Fragen und Themen beschäftigt.
«Lukas hat zu viel Energie in andere investiert», sagt Trainer Peter Zeidler im Rückblick. Görtler selbst weiss inzwischen: «Man kann auch zu viel machen.» Er musste zudem erkennen, dass Kritik nicht immer gut ankommt. Und dass manchmal das, was man gut meint, ins Gegenteil verkehren und Konfrontationen auslösen kann. Am Ende litt bei Görtler aber das eigentlich Wichtigste: seine eigene Leistung.
«Was ist, wenn ich nicht gehe? Und wenn es am neuen Ort nicht gut läuft, muss ich mir sagen, ich bin der grösste Depp?»
Lukas Görtler
Dabei hatte er erst im vergangenen Sommer den Vertrag um fünf Jahre verlängert, bis 2026. Ein konkretes Angebot eines anderen Clubs löste bei ihm einen intensiven Prozess aus. Es war langfristig, sportlich spannend und finanziell gut, das teilte er den St. Galler Verantwortlichen offen mit. «Will ich etwas Neues probieren und das weggeben, was ich mir hier aufgebaut habe?», fragte er sich. Und auch: «Was ist, wenn ich nicht gehe: Denke ich dann, ich hätte es doch probieren sollen? Und wenn es am neuen Ort nicht gut läuft, muss ich mir dann sagen, ich bin der grösste Depp, weil ich doch alles hatte, was ich mir wünschte?»
Drei, vier Wochen lang beschäftigte er sich damit. Am Ende setzte sich das Emotionale gegen das Rationale durch, es hatte mit der Erkenntnis zu tun, dass er in St. Gallen eine Wertschätzung gefunden hat, die er zuvor in München, Kaiserslautern und Utrecht nie gehabt hatte. Dass St. Gallen ihm schliesslich maximale Sicherheit bieten konnte, war auch kein Nachteil.
Im Herbst regte er die Hilfsaktion «Sangallä bewegt» an. 25’000 Franken waren das Ziel, um kranken Kindern zu helfen oder Familien, denen es nicht so gut geht. Jetzt schaut es so aus, als wäre schon das Doppelte zusammengekommen. Und die Aktion soll weitergehen. Der eine oder andere Beobachter mochte sich denken: Soll er sich doch besser auf den Fussball konzentrieren. Görtler hält dagegen, wenn er das in seiner Freizeit mache, habe das nichts damit zu tun, ob St. Gallen gut oder schlecht spiele. Es war die Zeit, als Sportchef Alain Sutter zuerst den Kampf gegen den Abstieg und dann um die Existenz ausrief.
In der Winterpause reagierte der Club auf die missliche Situation und verpflichtete sechs Spieler. Auf einmal ist auch Görtler wieder der Spieler, der er zuvor war. Und dass er das ist, hat viel mit der Rückkehr von Jordi Quintilla nach einem missglückten halbjährigen Abstecher zum FC Basel zu tun. Als er hörte, dass der frühere Captain wieder da ist, sagte er Sutter: «Das ist der wichtigste Schritt.» Quintillà schrieb er: «Jordi, ich freue mich unglaublich, dass du da bist.» Quintillàs Frage am ersten Trainingstag war: «Wo ist Lukas?» Sie ergänzen sich perfekt.
«Und wenn es läuft, spiele ich einfach Fussball»
Görtler ist das Kraftzentrum der Mannschaft, mit scheinbar nie leerem Akku. Dass er auf dem Platz emotional ist, schlägt sich auch in seiner Anzahl Verwarnungen nieder. Elf sind es inzwischen bereits, «die zwölfte wird es wahrscheinlich geben», sagt er, weil er sich nicht vorstellen kann, gleich sieben Spiele ohne Strafe zu überstehen. Zwölf hatte er schon in seinem ersten Jahr.
Notfalls kann Jordi Quintillà auch zupacken: St. Gallens Rückkehrer im Zweikampf mit dem Basler Valentin Stocker (links). Foto: Gian Ehrenzeller (Keystone)
Notfalls kann Jordi Quintillà auch zupacken: St. Gallens Rückkehrer im Zweikampf mit dem Basler Valentin Stocker (links).
Foto: Gian Ehrenzeller (Keystone)
Es liegt in seinem Naturell, einmal ein Foul zu machen. Und dass das Temperament manchmal mit ihm durchgeht und dass er dann «zu unhöflich» zum Schiedsrichter ist, gibt er zu. Dabei passt das Unhöfliche gar nicht zu einem Menschen, der von sich sagt, er sei «unglaublich konfliktfrei» und wolle zu jedem nett sein und es allen recht machen. In der Rückrunde sagt er dem Schiedsrichter öfters: «Deinen Entscheid brauchen wir nicht zu diskutieren. Schau es dir einfach nochmals an.» Sein Lachen zeigt, wie zufrieden er mit diesem Vorsatz ist.
Quintillà ist anders als Görtler, er ist ein feiner Techniker, umsichtig, ruhig am Ball. Er ist aus einer defensiven Rolle heraus ein glänzender Ballverteiler und ein Stabilisator für das ganze Gefüge. Görtler gibt er das Gefühl, in der Führung der Gruppe nicht mehr allein zu sein. Seine Französischkenntnisse erlauben es ihm, leichter und ungezwungener auf die frankofone Fraktion zuzugehen, als Görtler das möglich ist. «Für sie ist er mehr Vorbild als ich», sagt der Deutsche, «jetzt weiss ich: Jordi ist da, er hat sie im Griff.»
Im ersten Spiel mit Quintillà gab es ein 5:1 in Lausanne, im zweiten gegen YB die famose Aufholjagd vom 0:3 zum 3:3. Danach ist in St. Gallen eines zum anderen dazugekommen. «Und wenn es läuft», erzählt Görtler, «spiele ich einfach Fussball. Dann mache ich meine Sache, gehe voran, auf dem Platz, in der Kabine. Und wenn wir ein Team haben, das mitzieht und stabil ist wie jetzt, fällt es mir leicht, nicht auf alles zu schauen. In einem Team, das mehr Erfolg hat, gibt es mehr Verwurzelungen, bessere Verbindungen, weniger Grüppchenbildung, viel Positives. Genau das Gegenteil ist der Fall, wenn die Resultate fehlen.»
Julian von Moos, auch er einer der Neuen vom Winter, ist in Görtlers Beobachtung ein gutes Beispiel für das Denken, das St. Gallen Flügel verleiht. Von Moos, ein junger Stürmer, geht die Wege, die einer Mannschaft helfen, oder wie es Görtler sagt: «Er ist spielerisch richtig gut, aber was uns noch mehr bringt, das ist die Tatsache, dass er hinter unserer Idee steht.» Und die Idee, heisst: Es geht nur als Einheit, gerade in St. Gallen, wo anders als in Bern oder Basel das grosse Geld fehlt.
Eine Stunde ist vorbei an diesem Donnerstag. Görtler muss weiter. Er hat Französischkurs. «Damit ich die Sprache beherrsche, wenn Jordi mal nicht mehr da ist.»
St. Gallens Captain Lukas GörtlerDer Fussballgott findet das Glück
Der 27-jährige Deutsche passt mit seiner Leidenschaft perfekt in die Ostschweiz. Er ist der Kopf einer Mannschaft, die derzeit wunderbare Tage erlebt. Und kein Fussballer wie jeder andere.
Thomas Schifferle
Publiziert: 17.04.2022, 19:43
Immer raus mit der ganzen Freude: Lukas Görtler, in der dritten Saison Führungsspieler in St. Gallen.
Foto: Claudio Thoma (Freshfocus)
Am Mittwoch fährt Lukas Görtler auf der Vespa vom Training nach Hause. Daheim sagt er seiner Freundin: «Schon cool, das Leben.»
Es sind gerade wieder gute Tage in St. Gallen. Dass sich der Sommer ankündigt, passt zur Situation. Der grosse Stress ist weg in der Ostschweiz, die Gefahr vor dem Abstieg ist dank eines Steigerungslaufes in der Rückrunde fast im Rekordtempo gebannt worden. Der Halbfinal im Cup steht bevor, am Donnerstag in Yverdon. «Wir müssen da nicht gewinnen», sagt Görtler, «wir wollen.» Dieses Denken kann helfen beim Erreichen eines Ziels, dem St. Gallen seit 1969 und dem einzigen Finalsieg hinterherrennt.
Görtler sitzt hoch oben in einer Loge des Kybunparks, zu Füssen den Rasen, auf dem er sich so gerne austobt. Seine Leidenschaft und Energie machen ihn in St. Gallen zur Identifikationsfigur. Das ist ein grosser Begriff, ja, aber zu Görtler passt er. Er ist nicht dazu geworden, weil er das wollte. Sondern weil jeder im Stadion merkt, dass er alles für den Verein gibt. So sagt er das selbst. Wenn er als Captain nach Spielen vor dem Espenblock steht und die Fans seinen Namen singen oder wenn ihn das halbe Stadion Fussballgott nennt, freut ihn das natürlich. Auch er ist nicht unempfänglich für Lob.
Frage, nicht ganz ernsthaft: Ist er der einzige Fussballgott in St. Gallen? Antwort, auch nicht ganz ernsthaft: «Im Moment bestimmt.» Er lacht schallend.
In der dritten Saison ist er nun in St. Gallen. In der ersten fehlte nicht viel zum Meistertitel, die zweite brachte trotz des Einbruchs in der Rückrunde die Teilnahme am Cupfinal, und diese dritte ist halt wieder so speziell. Die Hinrunde verlief resultatmässig miserabel, die Rückrunde ist bislang eine einzige Feier: elf Spiele ohne Niederlage. Görtler hört Luzerns Christian Gentner im deutschen Fernsehen sagen: «St. Gallen ist aktuell die beste Mannschaft in der Schweiz.»
Und mittendrin ist dieser Lukas Görtler, 27, Deutscher aus einem kleinen Ort bei Bamberg, im Norden von Bayern. Er lernte Informatikkaufmann und weiss, wie das Leben ist, wenn man nicht Fussballer ist. Genau darum hat er das Privileg schätzen gelernt, Profi zu sein. Daheim hat er ein Teleskop, und der Blick zu den Sternen macht ihm bewusst, wie klein wir alle sind.
Görtler wollte allen helfen und verlor seine Energie
Er interessiert sich auch für Glücksforschung. Als es im Herbst sportlich nicht gut lief, setzte er sich mehr damit auseinander. Er fragte sich: «Wie schaffe ich es, dass schlechte Momente nicht in mein allgemeines Wohlbefinden einfliessen, ohne dass ich gleichzeitig den Gedanken hätte, es wäre mir egal?» Es stellte sich als schwieriges Unterfangen heraus, weil man sich mit Misserfolg viel mehr beschäftigt als mit Erfolg, weil es nach Niederlagen schwieriger ist abzuschalten und nicht alles gleich als überlebenswichtig anzuschauen.
Auch Görtler spielte keine gute Vorrunde. Am Willen lag es nicht, er scheute sich nicht, sich Verantwortung aufzuladen, als er spürte, dass die Dinge nicht in die richtige Richtung laufen und sich Grüppchen bilden. Er wollte da sein für die anderen, dem Negativtrend entgegenwirken. Getrieben war er vom Gefühl: «Wenn ich es nicht mache, macht es keiner.» Ihm ging es nicht um seine Person, ebenso wenig um seine Wirkung nach aussen. Das Team steht für ihn immer Zentrum, der Teamgeist, er redet von Altruismus, von Selbstlosigkeit. Wenn er sagt, «ich will, dass wir gewinnen», dann betont er ein Wort: wir. Seine Aussagen entwickelt er in langen Antworten, das zeigt, wie sehr er sich mit solchen Fragen und Themen beschäftigt.
«Lukas hat zu viel Energie in andere investiert», sagt Trainer Peter Zeidler im Rückblick. Görtler selbst weiss inzwischen: «Man kann auch zu viel machen.» Er musste zudem erkennen, dass Kritik nicht immer gut ankommt. Und dass manchmal das, was man gut meint, ins Gegenteil verkehren und Konfrontationen auslösen kann. Am Ende litt bei Görtler aber das eigentlich Wichtigste: seine eigene Leistung.
«Was ist, wenn ich nicht gehe? Und wenn es am neuen Ort nicht gut läuft, muss ich mir sagen, ich bin der grösste Depp?»
Lukas Görtler
Dabei hatte er erst im vergangenen Sommer den Vertrag um fünf Jahre verlängert, bis 2026. Ein konkretes Angebot eines anderen Clubs löste bei ihm einen intensiven Prozess aus. Es war langfristig, sportlich spannend und finanziell gut, das teilte er den St. Galler Verantwortlichen offen mit. «Will ich etwas Neues probieren und das weggeben, was ich mir hier aufgebaut habe?», fragte er sich. Und auch: «Was ist, wenn ich nicht gehe: Denke ich dann, ich hätte es doch probieren sollen? Und wenn es am neuen Ort nicht gut läuft, muss ich mir dann sagen, ich bin der grösste Depp, weil ich doch alles hatte, was ich mir wünschte?»
Drei, vier Wochen lang beschäftigte er sich damit. Am Ende setzte sich das Emotionale gegen das Rationale durch, es hatte mit der Erkenntnis zu tun, dass er in St. Gallen eine Wertschätzung gefunden hat, die er zuvor in München, Kaiserslautern und Utrecht nie gehabt hatte. Dass St. Gallen ihm schliesslich maximale Sicherheit bieten konnte, war auch kein Nachteil.
Im Herbst regte er die Hilfsaktion «Sangallä bewegt» an. 25’000 Franken waren das Ziel, um kranken Kindern zu helfen oder Familien, denen es nicht so gut geht. Jetzt schaut es so aus, als wäre schon das Doppelte zusammengekommen. Und die Aktion soll weitergehen. Der eine oder andere Beobachter mochte sich denken: Soll er sich doch besser auf den Fussball konzentrieren. Görtler hält dagegen, wenn er das in seiner Freizeit mache, habe das nichts damit zu tun, ob St. Gallen gut oder schlecht spiele. Es war die Zeit, als Sportchef Alain Sutter zuerst den Kampf gegen den Abstieg und dann um die Existenz ausrief.
In der Winterpause reagierte der Club auf die missliche Situation und verpflichtete sechs Spieler. Auf einmal ist auch Görtler wieder der Spieler, der er zuvor war. Und dass er das ist, hat viel mit der Rückkehr von Jordi Quintilla nach einem missglückten halbjährigen Abstecher zum FC Basel zu tun. Als er hörte, dass der frühere Captain wieder da ist, sagte er Sutter: «Das ist der wichtigste Schritt.» Quintillà schrieb er: «Jordi, ich freue mich unglaublich, dass du da bist.» Quintillàs Frage am ersten Trainingstag war: «Wo ist Lukas?» Sie ergänzen sich perfekt.
«Und wenn es läuft, spiele ich einfach Fussball»
Görtler ist das Kraftzentrum der Mannschaft, mit scheinbar nie leerem Akku. Dass er auf dem Platz emotional ist, schlägt sich auch in seiner Anzahl Verwarnungen nieder. Elf sind es inzwischen bereits, «die zwölfte wird es wahrscheinlich geben», sagt er, weil er sich nicht vorstellen kann, gleich sieben Spiele ohne Strafe zu überstehen. Zwölf hatte er schon in seinem ersten Jahr.
Notfalls kann Jordi Quintillà auch zupacken: St. Gallens Rückkehrer im Zweikampf mit dem Basler Valentin Stocker (links). Foto: Gian Ehrenzeller (Keystone)
Notfalls kann Jordi Quintillà auch zupacken: St. Gallens Rückkehrer im Zweikampf mit dem Basler Valentin Stocker (links).
Foto: Gian Ehrenzeller (Keystone)
Es liegt in seinem Naturell, einmal ein Foul zu machen. Und dass das Temperament manchmal mit ihm durchgeht und dass er dann «zu unhöflich» zum Schiedsrichter ist, gibt er zu. Dabei passt das Unhöfliche gar nicht zu einem Menschen, der von sich sagt, er sei «unglaublich konfliktfrei» und wolle zu jedem nett sein und es allen recht machen. In der Rückrunde sagt er dem Schiedsrichter öfters: «Deinen Entscheid brauchen wir nicht zu diskutieren. Schau es dir einfach nochmals an.» Sein Lachen zeigt, wie zufrieden er mit diesem Vorsatz ist.
Quintillà ist anders als Görtler, er ist ein feiner Techniker, umsichtig, ruhig am Ball. Er ist aus einer defensiven Rolle heraus ein glänzender Ballverteiler und ein Stabilisator für das ganze Gefüge. Görtler gibt er das Gefühl, in der Führung der Gruppe nicht mehr allein zu sein. Seine Französischkenntnisse erlauben es ihm, leichter und ungezwungener auf die frankofone Fraktion zuzugehen, als Görtler das möglich ist. «Für sie ist er mehr Vorbild als ich», sagt der Deutsche, «jetzt weiss ich: Jordi ist da, er hat sie im Griff.»
Im ersten Spiel mit Quintillà gab es ein 5:1 in Lausanne, im zweiten gegen YB die famose Aufholjagd vom 0:3 zum 3:3. Danach ist in St. Gallen eines zum anderen dazugekommen. «Und wenn es läuft», erzählt Görtler, «spiele ich einfach Fussball. Dann mache ich meine Sache, gehe voran, auf dem Platz, in der Kabine. Und wenn wir ein Team haben, das mitzieht und stabil ist wie jetzt, fällt es mir leicht, nicht auf alles zu schauen. In einem Team, das mehr Erfolg hat, gibt es mehr Verwurzelungen, bessere Verbindungen, weniger Grüppchenbildung, viel Positives. Genau das Gegenteil ist der Fall, wenn die Resultate fehlen.»
Julian von Moos, auch er einer der Neuen vom Winter, ist in Görtlers Beobachtung ein gutes Beispiel für das Denken, das St. Gallen Flügel verleiht. Von Moos, ein junger Stürmer, geht die Wege, die einer Mannschaft helfen, oder wie es Görtler sagt: «Er ist spielerisch richtig gut, aber was uns noch mehr bringt, das ist die Tatsache, dass er hinter unserer Idee steht.» Und die Idee, heisst: Es geht nur als Einheit, gerade in St. Gallen, wo anders als in Bern oder Basel das grosse Geld fehlt.
Eine Stunde ist vorbei an diesem Donnerstag. Görtler muss weiter. Er hat Französischkurs. «Damit ich die Sprache beherrsche, wenn Jordi mal nicht mehr da ist.»
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- Banker ergo Verbrecher
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Re: Herzlich willkommen Lukas Görtler
heute leider unterirdisch. aber weiter gehts! schlechte spiele gehören leider auch dazu…
"grüe wiss siit 1879"
- hello again
- Spamer
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Re: Herzlich willkommen Lukas Görtler
Das heutige "Unterirdisch" war in x Saisons normal Görtler hat sich geschont, man kann es ihm nicht verübeln.
Meh Dräck...
Re: Herzlich willkommen Lukas Görtler
Fussballgott. Punkt. Aus.
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- Vielschreiber
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Re: Herzlich willkommen Lukas Görtler
Zitat Blick im Matchbericht heute:
"Der Beste
Einmal mehr: Lukas Görtler. In dieser Verfassung derzeit der wohl wertvollste Spieler der Super League."
Fussballgott
"Der Beste
Einmal mehr: Lukas Görtler. In dieser Verfassung derzeit der wohl wertvollste Spieler der Super League."
Fussballgott
-
- Banker ergo Verbrecher
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Re: Herzlich willkommen Lukas Görtler
Ich bin nicht sicher, aber wurde schon ein anderer Spieler von Richi Fischbacher offiziell als Fussballgott bezeichnet?
-
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Re: Herzlich willkommen Lukas Görtler
Ist mir nicht bekannt.John_Klerk hat geschrieben: ↑24.04.2022 17:01
Ich bin nicht sicher, aber wurde schon ein anderer Spieler von Richi Fischbacher offiziell als Fussballgott bezeichnet?
Hat er übrigens bei seinem Tor gegen den FCL schon so gesagt.
- Graf Choinjcki
- sogenannter "Fan" (??)
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Re: Herzlich willkommen Lukas Görtler
sags nicht gerne, aber die rückkehr von quintilla scheint neben ruiz auch ihm gut getan zu haben
Obiger Beitrag ist KEIN Aufruf zu Gewalt!
Love Bier, hate Bieri
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Re: Herzlich willkommen Lukas Görtler
Hat er selbst auch schon so erwähnt. Ein viel lockerer Görtler wie noch in der Vorrunde.Graf Choinjcki hat geschrieben: ↑24.04.2022 17:41sags nicht gerne, aber die rückkehr von quintilla scheint neben ruiz auch ihm gut getan zu haben
-
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Re: Herzlich willkommen Lukas Görtler
Zelli?John_Klerk hat geschrieben: ↑24.04.2022 17:01
Ich bin nicht sicher, aber wurde schon ein anderer Spieler von Richi Fischbacher offiziell als Fussballgott bezeichnet?
- Joejoeaction
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Re: Herzlich willkommen Lukas Görtler
Hat nach dem Spiel nicht nur Trikot, sondern auch Hose an Kinder im Publikum verschenkt!
-
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Re: Herzlich willkommen Lukas Görtler
Haha, hat er sich bei Rakitic (?) abgeschautJoejoeaction hat geschrieben: ↑24.04.2022 18:23Hat nach dem Spiel nicht nur Trikot, sondern auch Hose an Kinder im Publikum verschenkt!
Re: Herzlich willkommen Lukas Görtler
Nein, bei Zelli.EspeSeitGeburt hat geschrieben: ↑24.04.2022 18:31Haha, hat er sich bei Rakitic (?) abgeschautJoejoeaction hat geschrieben: ↑24.04.2022 18:23Hat nach dem Spiel nicht nur Trikot, sondern auch Hose an Kinder im Publikum verschenkt!
Obiger Inhalt entspricht zu mindestens 1878% Zuschis stets legendärer Meinung.
Re: Herzlich willkommen Lukas Görtler
Mythos hat geschrieben: ↑24.04.2022 18:32Nein, bei Zelli.EspeSeitGeburt hat geschrieben: ↑24.04.2022 18:31Haha, hat er sich bei Rakitic (?) abgeschautJoejoeaction hat geschrieben: ↑24.04.2022 18:23Hat nach dem Spiel nicht nur Trikot, sondern auch Hose an Kinder im Publikum verschenkt!
Grünweiss ist unser Leben
Re: Herzlich willkommen Lukas Görtler
war aber nur ein teil-zelli. den vollen zelli macht er dann am 15.05. im wankdorfMythos hat geschrieben: ↑24.04.2022 18:32Nein, bei Zelli.EspeSeitGeburt hat geschrieben: ↑24.04.2022 18:31Haha, hat er sich bei Rakitic (?) abgeschautJoejoeaction hat geschrieben: ↑24.04.2022 18:23Hat nach dem Spiel nicht nur Trikot, sondern auch Hose an Kinder im Publikum verschenkt!
Re: Herzlich willkommen Lukas Görtler
Nein - Markus Wanner. Der musste damals im Espenmoos im Adamskostüm über den Platz …Mythos hat geschrieben: ↑24.04.2022 18:32Nein, bei Zelli.EspeSeitGeburt hat geschrieben: ↑24.04.2022 18:31Haha, hat er sich bei Rakitic (?) abgeschautJoejoeaction hat geschrieben: ↑24.04.2022 18:23Hat nach dem Spiel nicht nur Trikot, sondern auch Hose an Kinder im Publikum verschenkt!
Danke Alain Sutter - es war ne geile Zeit!
Re: Herzlich willkommen Lukas Görtler
Ich meine, er hat nach dem Spiel sein Trikot mit Maric von Lugano getauscht…Joejoeaction hat geschrieben: ↑24.04.2022 18:23Hat nach dem Spiel nicht nur Trikot, sondern auch Hose an Kinder im Publikum verschenkt!
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Re: Herzlich willkommen Lukas Görtler
Stimmt, weiss nicht mit wem, aber er hatte ein Lugano Trikot dabei beim Feiernrulez hat geschrieben: ↑24.04.2022 22:16Ich meine, er hat nach dem Spiel sein Trikot mit Maric von Lugano getauscht…Joejoeaction hat geschrieben: ↑24.04.2022 18:23Hat nach dem Spiel nicht nur Trikot, sondern auch Hose an Kinder im Publikum verschenkt!
Re: Herzlich willkommen Lukas Görtler
Maric ist sehr gläubig und wollte deshalb ein shirt von Gottrulez hat geschrieben: ↑24.04.2022 22:16Ich meine, er hat nach dem Spiel sein Trikot mit Maric von Lugano getauscht…Joejoeaction hat geschrieben: ↑24.04.2022 18:23Hat nach dem Spiel nicht nur Trikot, sondern auch Hose an Kinder im Publikum verschenkt!
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