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von mutzkenovic » 25.07.2021 13:17
Es stimmt mich sehr positiv, dass der FCSG versucht ein variableres Spielsystem zu etablieren:
Neben den klassischen Momenten des hohen Pressings - agressiv und überzeugt - haben sie auch versucht das Spiel zu kontrollieren - ein wenig weiter hinten stehen, ohne das Spieldiktat aus der Hand zu geben. In der letzten Saison war das Pressing, gerade in der ersten Halbzeit, oft konsequent und toll gespielt, was sich zumeist auch resultatmässig auszahlte. Danach jedoch in Spielphasen, in welchen es wichtig gewesen wäre mit der komfortablen Führung das Spiel zu verwalten und zu kontrollieren, fehlte teilweise eine konsequente Umsetzung. Im Defensivverhalten Räume eng machen, ein wenig zurückziehen. Hatte immer wieder das Gefühl, dass in jenen Phasen die Zweikämpfe nicht mehr gleich klar geführt wurden. Die 5 % fehlten auch jene Situationen abgeklärt zu bewältigen. Auch in der Offensivbewegung, respektive bei Ballbesitz. Bei Zweikampfgewinn und offenen Räumen, schnelles Passspiel mit einigen Kontakten nach vorne, die Tiefe suchen. Oder mal ruhiger den Ball hin und her schieben. Auch wenn in diesem Spielsystem ein wenig Kräfte geschont werden können - um wieder Momente des Feuers zu entfachen, Pressing, euphorisierte Zuschauer, Chance um Chance - heisst dies nicht Klarheit und Konsequenz zu verlieren.
Dadurch geriet der FCSG oftmals in schwierige Situationen und gaben doch immer wieder einen sicher geglaubten Sieg aus der Hand. (Z.B gegen Zürich, etc) Ich glaub nicht, dass dies unbedingt mit Wille zu tun hat, mehr mit der Sicherheit und dem Selbstbewusstein auch dieses Spielsystem beherrschen zu können. Dafür müssen jedoch auch diese Abläufe routinisiert werden. Und schon auch die individuellen spielerischen Fähigkeiten dazu, vor allem offensiv.
Die beiden Tore waren, vor allem in der Entstehung, toll rausgespielt. Das 2. Tor fand ich grossartig: Diakité, wie er den Ball erobert, den einfachen Ball spielt, der Pass von Kempter in die Tiefe.. Bei Abschluss von Youan zum 2:0 stehen vier Spieler vom FCSG im entscheidenden Raum des Sechzehners, einschussbereit, wohlgemerkt nach einem Konter, das find ich konsequent!
Einige Muster der letzten Saison waren desgleichen in der letzten Viertelstunde wiederzufinden. Bin gespannt wie im Verlaufe der Saison die Spieler Druckphasen des Gegners, respektive mögliche Phasen der Spielkontrolle gestalten. Zumindest sind gute Ansätze zu finden, um eine weitere zeidler'sche Variabilität in das St. Gallische Taktik- und Spielsystem einzubinden.