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von Balalabamba » 10.04.2004 08:53
«Ich bin froh, wieder helfen zu können»
Wils Probleme mit St. Gallens stehenden Bällen
Fussball. An der Seite Jairos scheint St. Gallens Bruno Sutter aufzublühen. «Ich bin froh, der Mannschaft wieder helfen zu können», sagt Sutter.
Patricia Loher
In Wil war er auf der linken Aussenbahn ein Denker und Lenker. Einer, der Impulse setzte. Oftmals auch entscheidende, überraschende. In St. Gallen aber, im zentralen Mittelfeld, schaffte es Bruno Sutter kaum einmal mehr, an die Leistungen aus seiner Wiler Zeit anzuknüpfen. Nun aber ist Jairo zurückgekehrt. Ein Spieler, dem die Rolle des Regisseurs praktisch auf den Leib geschneidert ist. Neben dem Brasilianer scheint es Bruno Sutter auf der linken Seite zu gelingen, seine persönliche Talsohle zu überwinden. Er wirkt kreativer. Beweist wieder vermehrt sein gutes Auge. Von ihm ausgeführte Standardsituationen bringen wieder weit mehr Gefahr. Am Anfang der beiden Tore in Wil standen sein Corner und sein Freistoss. «Es läuft mir wieder besser», sagt der 27-Jährige. Und bestätigt, «dass ich mich mit Jairo sehr gut verstehe, weil wir dieselbe Philosophie vom Fussball haben.» Aber eigentlich, fügt Sutter an, spiele es für ihn keine Rolle, auf welcher Position er am Ende eingesetzt werde. «Die Hauptsache ist, dass ich der Mannschaft wieder helfen kann.»
Das 2:0 in Wil hat ihn erleichtert, obwohl er auch noch anmerkt, dass sie die Entscheidung aufgrund einiger ausgezeichneten Möglichkeiten schon früher hätten herbeiführen sollen. «Und weil wir das nicht taten, blieb es lange gefährlich», sagt Sutter. «In solchen Situationen, wenn es bloss 1:0 steht, weiss man nie, was passiert», sagt St. Gallens Trainer Heinz Peischl. Und Wil sei, trotz der vielen Verletzten, immer ein schwieriger Gegner. «Weil die Begegnung eben ein Derby bleibt.» Joachim Müller hingegen, der Trainer des FC Wil, hat ausgemacht, «dass wir gegen St. Gallen nie eine Siegchance hatten. Aber wir wahrten wenigstens unser Gesicht.» Dass die Absenzenliste derart lang war, um auf der offiziellen, schriftlichen Mannschaftsaufstellung gar keinen Platz mehr zu finden - Anmerkung unter den Abwesenden Rizzo, Eugster, Fabinho, Rogerio, Pires, Balmer, Nushi und Beney: «und andere ...» -, darüber will sich Müller nicht beklagen. Wenigstens kehren für den Cupfinal die zuletzt gesperrten Spieler Nushi und Rogerio zurück. Und gestern absolvierten Stephan Balmer, Massimo Rizzo sowie Fabinho wieder eine Trainings-Einheit. Einsätze am Montag scheinen möglich. Müller, der sich zusammen mit dem Team heute auf den Weg in Richtung Basel macht, gibt sich kämpferisch: «Unsere Chancen im Cupfinal sind intakt. Wir werden das, was wir uns aufgebaut haben, nicht kampflos hergeben.» Nur dürfte er kurzfristig ein weiteres Problem zu beheben haben: das Verhalten seiner Spieler bei Standardsituationen. Fünf der sechs Gegentore in den zwei Spielen gegen St. Gallen fielen nach stehenden Bällen. Der 19-jährige Markus Gsell, der nach etlichen verletzungsbedingten Rückschlägen zum zweiten Mal von Beginn weg in der Super League zum Einsatz kam, sagt, «dass wir uns bei Standardsituationen wieder besser konzentrieren müssen».